Beiträge zur Augenheilkunde : Festschrift Julius Hirschberg von Schülern und Freunden aus anlass seiner Fünfundzwanzigjährigen Wirksamkeit als Professor an Der Universität Berlin.

  • Julius Hirschberg
Date:
1905
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Credit: Beiträge zur Augenheilkunde : Festschrift Julius Hirschberg von Schülern und Freunden aus anlass seiner Fünfundzwanzigjährigen Wirksamkeit als Professor an Der Universität Berlin. Source: Wellcome Collection.

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    zurückzuführende Veränderungen sich tatsächlich zeigen. Thomson und Buchanan selbst glauben, daß die in Rede stehenden Blutungen Folgeerscheinungen einer durch Störungen im Placentarkreislauf hervorgerufenen Blutdrucksteigerung sind. — Was nun meine eigene Ansicht anbetrifft, so meine ich: Nach den soeben angeführten Einwendungen v. Hippels sowie Thomsons und Büchanans kann es bisher jedenfalls noch nicht als be- wiesen angesehen werden, daß einer Erhöhung des intrakraniellen Druckes während der Geburt im Sinne Naumoffs eine wesentliche Be- deutung für die Ätiologie der kleinen Netzhauthämorrhagien zukommt. Anders verhält es sich mit der allgemeinen Blutstauung [Schleich] im kindlichen Kopf, die ja zweifellos durch den hoch- gradigen Druck, dem der Kopf in dem engen Geburtskanal ausgesetzt ist, hervorgerufen werden kann. Daß diese allgemeine Blutstauung bei der Entstehung jener Hämorrhagien eine Rolle spielt, halte ich für jedenfalls sehr wahrscheinlich. Ich glaube aber mit Thomson und Buchanan, daß neben dem äußeren Druck auch noch andere Momente hier in Betracht zu ziehen sind. In dieser Beziehung möchte ich auf folgendes hinweisen: Venöse Hyperämien in den verschiedensten Organen und Ekchymosen sind bekanntlich typische Sektionsbefunde nach dem Erstickungstode. Bei asphyktisch zugrunde gegangenen Neu- geborenen sind solche Ekchymosen fast stets nachweisbar; sie finden sich nicht nur an ihren Prädilektionsstellen (unter der Pleura pulmo- nalis und costalis und unter dem Perikard [sogenannte BAYAEDsche Ekchymosen1]), sondern auch an vielen anderen Stellen, so nach v. Hofmann2 auch an der Thymusdrüse, an der Schleimhaut der Respirationsorgane, an der Epiglottis usw., nach B. S. Schultze3 besonders auch unter dem Leberperitoneum und im Parenchym der Leber. Runge4 beobachtete bei asphyktisch zugrunde gegangenen Neugeborenen „über fast alle Organe verbreitete Ekchymosen. Was speziell die Netzhaut anbetrifft, so erwähnt v. Hofmann,2 daß Legroux und Tammasia Ekchymosen in der Netzhaut erstickter Tiere sahen und daß sich nach Nobiling bei erstickten Neu- geborenen häufig Ekchymosen in der Retina finden. 1 Vgl. Orshausen in Olshausen-Veit8 Lehrb. d. Geburtsh. 1902. S. 707. 2 v. Hofmann, Lehrbuch d. gerichtl. Medizin. 9. Aufl. Bearb. v. Kolisko. 1902. S. 522 ff. 8 B. S. Schultze, Zur Wiederbelebung tief scheintot geborener Kinder durch Schwingungen. Centralbl. f. Gynäk. 1893. Nr. 15. * Runge, Anatom. Befunde b. Neugeborenen. Charite-Ann. VII. Jahrg. 1882. 22*