Copy 1, Volume 1
Lehrbuch der Chemie / Von J.J. Berzelius. Aus der schwedischen Handschrift des Verfassers übersetzt von F. Woehler.
- Berzelius, Jöns Jakob, friherre, 1779-1848.
- Date:
- 1835-1841
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Credit: Lehrbuch der Chemie / Von J.J. Berzelius. Aus der schwedischen Handschrift des Verfassers übersetzt von F. Woehler. Source: Wellcome Collection.
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![zusammengesetzt sind, und die wir überall als Bestandtheile der übrigen Natur antreffen. In früheren Zeiten nannte man sie Elemente, und man nahm an, dass alle Körper aus vier einfachen Grundstoffen oder Elementen, nämlich Erde, Feuer, Luft und Wasser, zu- sammengesetzt wären. Wir haben aber seitdem richtigere Begriffe hierüber erlangt, und wir wissen gegenwärtig, dass die meisten jener älteren Elemente zusammengesetzt sind. 2) Zusammengesetzte Körper sind diejenigen, welche mit Hülfe der Chemie in einfachere Bestandtheile zer- legt werden können. So wird z. B. der Zinnober ein zusam- mengesetzter Körper genannt, weil er in Schwefel und Queck- silber zerlegbar ist, und diese beiden Körper betrachten wir als einfache Stoffe, weil sich keine einfacheren Bestandtheile aus ihnen ausscheiden lassen. Die Körper scheinen Aggregate unendlich kleiner Theil- chen zu sein, die wir, in der Vermuthung, dass sie nicht in noch kleinere Theile mechanisch theilbar seien, Atome nen- nen (aus Alpha privativtim und te^ivco, ich schneide). Wenn sich mehrere Atome desselben Körpers neben ein- ander legen, so geschieht diess, wenn keine Umstände ver- hindernd einwirken, vorzugsweise auf eine gewisse regel- mässige Weise, wodurch eine solide Figur von regelmässigem Form entsteht, die wir Krystall nennen. Die Lehre von der Form der Kryslalle und ihren Abän- derungen, wiewohl sie nicht in dem eigentlichen Gebiete derr xChemie liegt, ist gleichwohl für den Chemiker von der äus— sersten Wichtigkeit, indem die Krystallform sehr häufig eimi Ausdruck der inneren Zusammensetzungsweise ist, und sich] dann aus ihr durch die blosse äussere Anschauung erkennen! lässt, was sonst nur durch Anstellung, häufig beschwerlichem Versuche zu ermitteln ist. Diese Lehre, die Krystallogra-t phie, wird daher am Schlüsse dieses Werkes in einem he- j sonderen Anhänge abgehandelt werden. Die Vorstellung, die Körper als Aggregate kleiner, nicht weiter theilbarer Theilchen zu betrachten, wird durch die voni der Erfahrung nachgew iesenen Verbindungs - Verhältnisse deml Körper unter einander unterstützt. Diese Verhältnisse sind in der unorganischen Natur im Allgemeinen sehr einfach und vorn der Art, als ob sicli entweder ein Atom eines einfachen Kör- i](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b29332485_0001_0028.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)