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Credit: Fortschritte der Cytotoxinforschung / von Robert Rössle. Source: Wellcome Collection.
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![Bindungsverniögen gegenüber Hämolysin ihren Ausdruck tinden. In der Tat wurden Blutkörperclien durch die Kälte teilweise der zur Bindung des Hämolysins notwendigen Gruppen beraubt: es wird näm- lich Blut, besonders wenn es in Kochsalzlösung tiefen Tem])eraturcn (-j- 1 °) ausgesetzt worden war, entschieden schlechter vom spezifischen Hämolysin gelöst als natives. Zweitens — und dies interessiert hier besonders — prüfte er die antigenen Eigenschaften gekälteter Blut- körperchen. Dabei stellte sich in einem von 5 Fällen heraus, dass das Serum eines mit abgekühlten Erythrocyten vom Meerschweinchen be- handelten Kaninchens ein spezifisch auf gekältete Meerschweinchen-Ery- throcyten gerichtetes Hämolysin enthielt. In diesem betreffenden Fall war das zur Injektion verwendete Blut im eigenen Serum je 2 Stunden bei -|- 1°C gebalten worden. Leider ist vorläufig nur in diesem einen Falle die Erzeugung eines „Hypothermolysins“ gelungen; es wäre, ab- gesehen von der theoretischen Bedeutung dieser Versuche, gerade auch für das Verständnis der paroxysmalen Hämoglobinurie, bei deren Er- klärung zurzeit die Neigung besteht, in den abnormen Serumbestand- teilen Wesen und Ursache der Krankheit zu sehen, vonnöten, festzu- stellen, ob wirklich mit einiger Regelmässigkeit (oder unter bestimmten näher zu präzisierenden Bedingungen) in der Kälte bestimmte neue Rezeptoren entstehen, die den der Auflösung verfallenen Erythrocyten einen besonderen Antigencharakter verleihen. Dass übrigens die durch die willkürlichen Veränderungen von Antigenen gewinnbaren, spezifischen Sera nicht immer durch Bildung neuer Antigene zu erklären sind, glauben v. Düngern und Coca (185) an folgendem Beispiele gezeigt zu haben: Durch Osmium fixierte rote Blutkörperchen, welche durch Wasser nicht zerstört wurden, wurden noch von einem Normal-Hämolysin enthaltenden Blutserum gelöst, besonders leicht aber von einem Serum, das durch Behandlung mit osmierten Blut- körperchen gewonnen worden war. Ein solches gegen osmiertes Rinder- blut gerichtetes Kaninchenserum löste osmiertes Rinderblut stärker als ein mit gewöhnlichem Blut erzeugtes Immuuserum. Also auch hier wieder ein Fall, wo ein künstlich verändertes Antigen ein für diese Verände- rung sozusagen spezifisches Serum erzeugte, v. Düngern und Coca zeigten jedoch, dass durch die Osmieruug keine so tiefgreifende Ver- änderung an den Blutkörperchen statthatte, dass nun ein Tier gegen seine eigenen osmierten Erythrocyten Antikörper gebildet hätte: eine Autohämolysinbildung trat also nicht ein, ein ganz neues, vom Orga- nismus als fremd empfundenes Antigen wurde also durch die Osmierung nicht gebildet. Wenn sie aber auf Grund anderer Versuche die Bildung neuartiger Antigengruppen z. B. durch die Verbindung Osmium-Blut überhaupt leugnen, so scheint hier ihre Beweisführung nicht ganz](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21509669_0029.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)