Ueber den Gallertkrebs des Rectum ... / vorgelegt von Eugen Cohn.

  • Cohn, Eugen.
Date:
1891
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Ueber den Gallertkrebs des Rectum ... / vorgelegt von Eugen Cohn. Source: Wellcome Collection.

    16/34 (page 16)
    Birch-Hirschfeld, der bei der Histogenese der Barmkrebse den Ausgang von Drüsenepitel nachweist, findet man bei dem Cylinderepitelkrebs alle Uebergänge von vergrösserten sprossen¬ den Lieberkühn’schen Drüsen bis zu aus cylindrischen (nur durch* gegenseitigen Druck unregelmässigen) Zellen bestehenden Krebs¬ körpern, an denen eine Membrana propria nicht mehr nachweisbar ist. Man sieht an nicht zu weit in der Entwickelung fortge¬ schrittenen Fällen, wie die Wucherung der Epitelmassen von der Mucosa aus in die Submucosa hineinbrechend hier alsbald alle Lücken des lockeren Gewebes und namentlich auch die Lymphgefässe erfüllt. Auch Hauser (Münchener medicinische Wochenschrift 1888) gelang es bei seinen Untersuchungen von 50 Fällen von Carci- nom des Magens und Mastdarms am Rande der krebsigen Ge¬ schwüre sowie an solchen Stellen krebsiger Wucherung, wo in letzterer die Schleimhaut noch nicht völlig aufgegangen war, sehr zahlreiche in mächtiger Proliferation begriffene Drüsen nach* znweisen, welche mit mannigfachen Ausbuchtungen und Ausläufern versehen oder aber unter Verlust des Drüsenlumens direkt in¬ solide Epitelstränge umgewandelt, die Muscularis mucosae durch¬ brachen und in die tieferen Gewebsschichten eindrangen. An Schnittserien liess sich constatieren, dass auch die Wucherungen in den tiefsten Gewebelagen oft noch in kontirtuirlichem Zusam-» menhang mit den Wucherungen der Schleimhautdrüseö standen. Waldeyer berichtet von einem Mastdannkrebsy' der von der Schleimhaut ausgehend in der ganzen Dicke der Mastdarmwand und noch darüber hinaus in das Beckenzellgewebe reichte. Alle diese Massen strahlten von einer ulceiirten Partie der Schleim* haut, welche unbeweglich auf den Neoplasmen festsass, aus. In der Nähe der Geschwürsfläche fiel auf dem Durchschnitt bereits dem unbewaffneten Auge die erhebliche Verdickung bis auf das doppelte der Drüsenschicht auf, welche dann bald mehr steil, bald mehr allmälig in den Uleerationskrater abfiel. Solche Ver¬ dickungen sind bei einfachen Ulcerationsprozessen in den Rektal¬ drüsen nie vorhanden. Zwischen den Drüsen lag ein reich vas- kularisirtes Granulationsgewebe, die Gefässschlingen waren strotzend mit Blut gefüllt wie bei einem entzündeten Prozesse. Die