Zur Casuistik der primären Herzgeschwülste / von Dr. Jürgens.

  • Jürgens, Dr.
Date:
[1891?]
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Credit: Zur Casuistik der primären Herzgeschwülste / von Dr. Jürgens. Source: Wellcome Collection.

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    es liegt ja in der Natur der Sache, dass diese regionäre Verschiedenheit des Sitzes der Neoplasmen in den meisten Fällen wenigstens eine ebenso grosse Mannigfaltigkeit in der Functionsstörung, welche die Neubildung heryorbringt, bedingen muss; es werden sich die Störungen ungefähr in derselben Weise gruppiren, wie die Syraptomencomplexe bei den verschiedenen Formen der Myocarditis, Perl- und Endocar- ditis. Ja, man wird nicht weit fehl gehen, wenn man an- nimmt, dass bei gleichem Sitze in den weitaus meisten Fällen die Symptome bei einer Geschwulstbildung und diejenigen Stö¬ rungen, welche durch andersartige Erkrankungen am Herzen hervörgebracht werden, sich sehr ähnlich sein müssen, und dass nur in den seltensten Fällen, etwa bei Gummibildungen am Herzen, für die Differentialdiagnose feste Anhaltspunkte gewinnen kann. Indess ist es hier weder der Ort, noch meine Aufgabe, auf diese Frage näher einzugehen; auch geben die bisher publi- cirten Fälle für die Entscheidung dieser Angelegenheit kaum das genügende Material. Die folgenden Mittheilungen sollen lediglich den Zweck haben, die casuistischen Erfahrungen zu erweitern. Der erste Fall, den ich beobachtete, betrifft ein fast kirschengrosses Fibrom des rechten Vorhöfes. Karl L., 10 Monate altes Kind, kräftig entwickelt, gutes Fettpolster. Namentlich in der linken Lunge ausgedehnte phthisische Processe in Form von frischen und älteren käsigen Pneumonien. Herz etwas vergrössert, namentlich der rechte Ventrikel weit, schlaff und mit Blutgerinnsel stark angefüllt. Der linke Ventrikel leer, fest contrahirt. Der rechte Vorhof prall ge¬ füllt mit festem, auffallend trocken aussehendem Speck¬ gerinnsel und Cruörmassen. Nach Entfernung derselben zeigt sich an der vorderen Wand des Atriums eine kirschgrosse, breit aufsitzende Geschwulst von sehr fester Cönsistenz. Die¬ selbe sitzt in der Mitte zwischen Insertion der oberen Vena cava und der Insertion des vorderen Segels der Tricuspidalis