Die geschichtliche Entwickelung des Farbensinnes / von Hugo Magnus.
- Hugo Magnus
- Date:
- 1877
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Credit: Die geschichtliche Entwickelung des Farbensinnes / von Hugo Magnus. Source: Wellcome Collection.
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![Baumes dei* Krkenntniss sowie anderer I^aradiesesbäume zu preisen.') Dass der Sinn für Wohlgeruch nicht ursprüniiiich ist, lässt sich auch sprachhch nachweisen; und obwold es nicht immer gerathen sein mag, die Entwickhmg des Kindes mit der Entwickhuig des Menschen- geschlechtes in eine genaue Parallele zu Itringen, so ist es doch in diesem Falle lehrreich zu l)emerken, wie gleichgültig Kinder für Wohlgeruch, und selbst j\Iissgeruch, lange Zeit zu bleiben pflegen. Soweit unser (Tewährsmann 0eiger. Nachdem wir in dem Vorgehenden auseinandergesetzt haben, dass wir. s})rechen wir von einer geschichtlichen Entwickelung unseres Sinnen- lebens, nicht die allgemeine, elementare Thätigkeit eines jeden Sinnes- <»rganes schlechtweg, also z. B. die Perception des Lichtes als solche u. s. w. verstehen, sondern nur die Entwickelung der höheren Functionsäussemngen verfolgen wollen, wird der leitende Gedanke, welchen wir unserer Untersuchung zu Gnuide legen werden, wohl auch klar und scharf her- vortreten. Wir beabsichtigen zu untersuchen, wann und unter welchen A^erhältnissen die menschliche Netzhaut an dem sie treffenden imd eiTegenden Lichtstrahl neben der Empfindung des Lichtes auch noch die der Farbe wahrgenommen hat und unter welchen Verhältnissen femer <las Unterscheidungsvermögen für die einzelnen rarl)en sich entwickelt haben dürfte. Nachdem wir solchergestalt den Zweck und die Absicht unserer Arbeit kurz dargelegt, erübrigt nur noch, den Gang, welchen wir im 1) Das Buch Henoch gehört nach DiUmanii: „Das Buch Henoch. Uebersetzt und erklärt. Leipzig 1S53. S. XLIV. etwa in die Zeit von 120—115 v. Chr. Die -Stelle über das Paradies, welche Geiger meint, findet sich, wie mir mein Vati-r. der ord. Prof. der Orientalischen Sprache an der Universität zu Breslau raittheilt, im Aeth. Texte bei Dillmann: Liber Henoch, Aethiopise Lips. 1851. p. IS, cap. 82 und lautet nach Dillmann's Uebersetzung a. a. O. S. 16. Kap. 32: „Und nach diesen Wohlgerüchen, als ich gegen Norden blickte, sähe ich sieben Berge, voll von köst- licher Narde und wohlriechenden Bäumen . Und ich kam in den Garten der Gerechtigkeit [das Paradies] und sähe eine bunte Fülle jener Bäume, viele und grosse Bäume dort wachsen, wohlduftend, gross, sehr schön und herrlich, und den Baum der Weisheit, der Duft des Baumes verbreitet sich und dringt weit hin. Uebrigcns bietet eine fast noch schlagendere Beweisstelle über den frag- lichen Gegenstand die, einige Kapitel frühere Beschreibung des, — aber bei Henocji ausserhalb des Paradieses befindlichen Lebensbaumes (s. darüber Dillm. Uebers. 8. 129) — im Aeth. Texte p. 16. c. 24 f. u. der Uebers. S. 14 f.: Alle sieben Berge glichen „einem Thronsitze, der umgeben war von wohlriechenden Bäumen. Und unter ihnen war ein Baum, wie ich noch nie einen gesehen hatte, weder von jenen, noch von andeni; noch kam dem seinigen irgend ein anderer. Duft gleich. S. 15 oben: „Und diesen Baum ven köstlichem Geruch ist keinem einzigen Sterb- lichen erlaubt anzurühren u. s. w.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21213859_0017.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)