Handbuch der Gefässlehre des Menschen / von J. Henle.

Friedrich Gustav Jakob Henle

Date:: 1868

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Credit: Handbuch der Gefässlehre des Menschen / von J. Henle. Source: Wellcome Collection.

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riellen Klappen nicht der Fall ist. Sie kann unmittelbar alterirt werden durch Aenderung der Energie der Muskeln, wie auch mittelbar, insofern die Länge der Chorden auf eine gewisse Dimension der Ventrikel berechnet ist, die Dimension aber durch die Resistenz der Wände mit bestimmt wird. In letzterer Beziehung gehört auch die absolute Blutmenge zu den Factoren , welche auf die Sufficienz der Atrioventricularklappen Einfluss üben. Aitorioii- Wie das Bindegewebe von der äusseren und inneren Oberfläche und aus wutzei. ^gj^ Interstitien der Musculatur des Ventrikels an der venösen Mündung zum Faserring zusammentritt, so sammelt es sich an der arteriellen Mündung, um die Wurzel der Arterie, ein Rohr zu bilden, welches nach kurzem Verlauf in die eigentliche Arterie übergeht, von dieser aber sich durch geringere Mächtigkeit und durch die Textur unterscheidet. Die Mächtigkeit der Aorta, welche über 1 Mm. beträgt, reducirt sich in der Wurzel auf 0,5 bis 0,25 Mm., die Art. pulmonalis ist etwa 0,6, ihre Wurzel 0,12 Mm. mächtig. Was die Textur betrifft, so besteht die Wurzel der Arterie, wie gesagt, aus Bindege- websbündeln in mehr oder minder regelmässiger Anordnung mit feinen und sparsamen elastischen Fasern (Fig. 22); in die Wand der eigentlichen Arterie wandelt sie sich dadurch um, dass das Bindegewebe allmälig durch die den grossen Arterienstämmen eigenen, dichten elastischen Fasernetze verdrängt wird. Die Grenze zwischen dem bindegewebigen und elastischen Theil des Rohres geht in der Regel steil von der inneren Oberfläche zur äusseren auf- wärts, so als ob die elastischen Fasern sich vom Endocardium aus successiv weiter und endlich durch die ganze Dicke der Gefässwand verbreiteten^). Das Verhältniss der Arterienwurzel zum Bindegewebe der Ventrikel- wand wechselt je nach der Richtung der Muskelfasern an der Grenze des Ventrikels. Immer erlangt sowohl das Endocardium, als auch die zarte Bin- degewebslage, welche die elastischen Lamellen de^ Endocardium mit der Mus- kelsubstanz verbindet, in der Nähe der arteriellen Oeffnung eine bedeutendere Mächtigkeit und einen ansehnlichen Gehalt an elastischen Fasern. Es giebt Stellen, wo dies verdickte Endocardium allein die Wurzel der Arterie bildet und von der Aussenfläche des Herzens nur Fettgewebe hinzutritt; dies ist namentlich da der Fall, wo ein stärkerer Gefässzweig in der Tiefe längs dem oberen Rande des Ventrikels verläuft. Die Regel ist, dass jenseits der Mus- culatur das fascienartige Bindegewebe von der äusseren Oberfläche des Ven- trikels mit dem Endocardium zusammenfliesst. Wo nun longitudinale, d. h. der Herzaxe parallele Muskelbündel den Rand des Ventrikels bilden, strahlen sie vereinzelt in die Bindegewebsmasse aus. Wo der Rand von ringförmigen Muskelzügen gebildet w^ird, ist die Abgrenzung schärfer, wiewohl auch hier das Bindegewebe der Arterienwurzel meistens mit dem die secundären Muskelbündel trennenden Bindegewebe in ununterbrochenem Zusammenhange steht (Fig. 22). ^) Ich nenne Arterienwurzel, was von den Meisten als arterieller Faserring (Tendines coronnrii) bezeichnet wird, und vermeide diesen Namen theils wegen der falschen Vorstellung, die er erweckt, theils wegen der verschiedenen Deutung, die er erhalten hat. Senac (a. a. 0. p. 403), Read (Todd's cyclopaedia II, 588), Krause und Luschka (Archiv für phy- siologische Heilkunde 1856, p. 540) verstehen darunter die drei Bogen, an welchen die Se- milunarklappen befestigt sind. Sie haben übersehen, dass im rechten Herzen der Anhef- tungsrand einer Semilunarklappe regelmässig über den oberen Rand der Musculatur des Ventrikels sich hinab erstreckt und demnach nicht als Grenze und Ursprungsstätte dieser Musculatur gelten kann.