Volume 2

Grundriss der inneren Klinik : für akademische Vorlesungen und zum Selbstudium / von Hermann Eberhard Richter.

  • Hermann Eberhard Friedrich Richter
Date:
1860
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Credit: Grundriss der inneren Klinik : für akademische Vorlesungen und zum Selbstudium / von Hermann Eberhard Richter. Source: Wellcome Collection.

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    HAUTKRANKHEITEN. §. 659—660. Är -«gl-)- — 0ertlich kann man anwenden: das Bepinseln mit Collo- handiuDg.diuBQ (elasticum) oder frischausgeschmolzenem Rindstalg, mit Glycerin (dazu V« Aloe nach Chaussit); das Verbinden mit milden'Salben, Cold- cream, Waschungen mit Mandelmilch oder Venusmilch u. dgl.; im Noth- fall Theersalben, Theerwaschungen, Salben oder Lösungen von Mercu- rialien (Ung. einer., U. hydr. flavum oder album), von Silbersalpeter u. dgl., oder das Abreiben mit Aetzkalilösung oder Schmierseife und nachher kühlende Wasserverbände. — Innerlich die durch den Allgemeinzu- stand angezeigten, schon früher, §. 637 u. a., öfters aufgeführten Mit- tel; Lei hartnäckigen Knötchenflechten werden ebenfalls Arsenikalien, Holztränke, Decoctum hurae crepitantis und andere Dinge empfohlen. Baumes empfiehlt ein Blasenpflaster auf die kranke Stelle, welche nach- her mit Höllensteinsalbe zu verbinden ist. K L E I E N S U C H T E N. §.660. Unter Hautkleie, Kleiensucht (Pityriasis), versteht man eine Pityriasis. Abschilferung der Oberhaut in sehr kleinen weissen kleien- oder mehl- artigen Schüppchen (Defurfuralion), ohne alle Nässen und ohne vor- hergehende Knötchen- oder Bläschenbildung: örtlich beschränkt (Pity- riasis localis) oder über den Körper verbreitet (P. universalis).' Unter diesem Namen werden jedoch wesentlich verschiedene Formen mit inbegriffen. Die eigentliche Kleiensucht ist ganz ohne entzündliche Röthung der Haut und grenzt an den bei vielen Personen habituellen Zustand von reichlicherer Abstossung der Epitelialzellen und des trockenen Talgdrüseninnaltes, wie er z. B. am behaarten Kopfe beim Gneis (§.668), an den Streckflächen beim sogenannten Liehen pilaris (§. 579), oder im Gesichte bei der trockenen Acne sebacea (§. 583) stattfindet. Das Jucken ist dabei nicht bedeutend oder fehlt ganz. Oft fallen an der kranken Stelle die Haare aus, so dass die Haut eigentümlich glänzend wird. Das Allgemeinbefinden ist entweder nicht merklich oder (durch anderweite Kachexie) wesentlich gestört: bei längerer Dauer und sehr reichlicher Absonderung leidet die Ernährung des Körpers, vielleicht in Folge der gestörten Hautfunction, und tritt öftere Erkältung ein. Die Hautkleie ist (dafern man nicht einzelne, locale Formen, wie P rubra [§. 661], die Leberflecken [§.662] und die fast zur Gesund- heit gehörigen Schüppchen auf dem Kopfe mancher Personen, beson- ders kleinerer Kinder, dahin rechnet) in der Begel eine langwierige und schwer heilbare, einem atrophischen Zustande der gesammten Haut nahe stehende Krankheit: wie denn auch bei allen bedeutenderen Ka- chexien (besonders bei Krebskranken, Abzehrenden, Wasserski gen u s.w.) die gesammte Haut in ähnlicher Weise Faun und mit Schupp-