Volume 2
Grundriss der inneren Klinik : für akademische Vorlesungen und zum Selbstudium / von Hermann Eberhard Richter.
- Hermann Eberhard Friedrich Richter
- Date:
- 1860
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Credit: Grundriss der inneren Klinik : für akademische Vorlesungen und zum Selbstudium / von Hermann Eberhard Richter. Source: Wellcome Collection.
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![§. 836. RACHEMiRAMvIIEITEN. einem Schleimflusse aus (die ehedem sogenannte Sch 1 eim brau o e : Angma jn- RJ^n tuitosä s Jimcosa. Blennorrhoe./! faucium]. Die Zeichen sind: erschwertes bchJin- katarrh, Ken und Sprechen', namentlich häufig wiederkehrende oder hartnackige Heiserkeil, b. ohne dass ein bedeutender Schmerz bemerkt würde, Versagen der Stimme, steterchromscher. Reiz zum Räuspern, eine blasse oder dunkle Rothe des Mundes und Rachens, meist mit zahlreichen angeschwollenen Follikeln am weichen Gaumen und sogar am Schlundkopf (Angina follicularis s. granulosa faucium, der granulöse Laryngo- pharyngealkatarrh), oder mit zahlreichen erweiterten Venenästchen daselbst [Angina varicosa faucium); dabei sind die Theile des Hintermundes manchmal erschlafft, die Mandeln faltig und gedunsen, der weiche Gaumen und besonders das Zäpfchen hängen dann tiefer herab und sind ödematös, die Schlundwand mit Schleim über- zogen ; der Schleimauswurf aus dem Munde reichlich (durch Ausräuspern und Hu- stet). Solche chronische Katarrhe der Rachen- und Schlundkopfschleimhaul (mit und ohne Verbreitung auf den Kehlkopf) finden sich besonders häufig bei Personen, welche ihre Kehle durch Schreien, Singen und Predigen mehr anzustrengen pflegen, daher bei Geistlichen, Schülehrerh und Schauspielern (Angina clericqlis, die Pre- diger- oder Schullehrerbräune, mit rauher oder ganz heiserer Stimme und leichter Ermüdbarkeit der Slimmwerkzeuge); ausserdem nach Fusserkältungen, bei Tabakrauchern, bei zu flechlenartigen Hautübeln geneigten Personen (besonders bei Liehen pilaris, der auch auf anderen Schleimhäuten Granulationen zu bewirken scheint), bei Abdominalplelhora, und endlich (z. B. mit öfters aufschiessenden Pu- steln und Geschwüren) bei beginnender Lungen- und Kehltuberculose.* — Die Prognose dieser chronischen, besonders folliculären Laryngitis und Islhmilis ist nicht günstig, obschon das Uebel wohl nur durch Complicalion mit Tuberkeln tödl- lich wird: aber dasselbe trotzt oft allen Curversuchen und geht gern in ernstlichere Kehlkopfsleiden über. — Die Behandlung beseitige zunächst die.entfernten Ur- sachen ; man lasse den Kranken sich ansschweigen, seine Kehlorgane völlig ruhen; lasse ihn milde, weiche, weder trockenfeste, noch scharfreizende Speisen gemessen, keinen Tabak rauchen, eine reine milde, gleichmässig warme Luft einathmen (Re- spirato'r tragen) und sonst alle örtlichen (den Gaumen entzündenden) und allgemei- neren Schädlichkeilen (namentlich die Erkältungen der Haut und insbesondere der Füsse) vermeiden. - Von örtlichen Mitteln dient namentlich das häufige Gurgeln mit kaltem frischem Wasser, allein oder mit Zusatz von Adstringenlien, z. B. Alaun (elwa 2 gr. auf die Unze, oder von etwas Tinct. laccae alum.), von Myrrhe, Salz- säure, Essig, Rothwein, Rosenhonig, Sauerhonig oder von scharfsloffigen Mitteln, wie Tinct pyrelhri oder pimpinellae; Gurgeln mit Aufgüssen und Abkochungen der Salbei, der Fh'ederhlumen, der Agrimonia (Fleischmann), der Eichen-, Weiden- oder Rosskaslanienrindc u. dgl.; Bepinseln des Gaumens mit Lösungen des Höllensteins, Bleizuckers, Kupfervitriols, oder anderer coagulirenden Mittel, oder mit Jodlinclur. Aeusserlich legt man wohl auch trockene Flanelllappen oder zerthcilende Priess- nitz'sche Wasserlappen oder trockene Kräuterkissen auf, reifet flüchtige Linimente oder Jod-Salben oder Pustelmiltel in den Hals ein u. dgl. m. Chomel empfiehlt das Gurgeln mit Schwcfelkalksolution neben dem inneren Gebrauch von Schwelel- thermen: Spengler u. A. die Thermalinhalationen von Ems etc. (Vgl. Helfft, Bal- ncotherap.) Besonders wichtig sind dauernde Ableitungen an die Füsse (durch Kaulschuksocken, wollene Strümpfe u. dgl.); oft nützt das russische Dampfbad. - Innerlich können, je nach den Umständen, passen: der Salmiak, der Brechwein und andere Resolventia in kleinen Gaben, die salinischen Mineralwässer (z. B. Ma- rienbad, Karlsbad, Kissingen, Homburg, Ems, sämmtlich am liebsten warm getrun- ken), die Schwefelquellen (besonders Eau.x bonnes nach G. de Mussy), die Brech- end Abführmittel, die scharfsloffigen Mittel (langsam verschluckt), z. B. Scilla, Se- nega, Armca, Enula, schwarzer oder spanischer Pfeffer. Doch kommt man häufig mit milden Mitteln (z. B. Milch-, Molken-, übstcuren, Lebcrthran) und mit Geduld * Min verwechsele jedooh riamil niolil die Zufälle syphilitischer Geschwüre (welche Mmumernot t',' 1,1' . .'F,!l'c'' »'' sogar Müs!,!., hervorrufen können ni n, S . t . . . ?onBU bis hinunter z. D. durch Erregung von Breeh- Kitzel oder durch Umklappet, der Gaifmenränder mittels einer gebogenen Sondenspltze)](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b2041500x_002_0307.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)