Volume 2
Grundriss der inneren Klinik : für akademische Vorlesungen und zum Selbstudium / von Hermann Eberhard Richter.
- Hermann Eberhard Friedrich Richter
- Date:
- 1860
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Credit: Grundriss der inneren Klinik : für akademische Vorlesungen und zum Selbstudium / von Hermann Eberhard Richter. Source: Wellcome Collection.
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![§. 583. TALGRNOETOHEN. Mitesser (Comedo), oder, wenn der oberste Theil des Talgpfrüpf- , cheus, schmutzig geworden, als ein schwarzer Punkt auf der Haut sichtbar ist, Acne ■punctata. Kleinere, etwa stecknadelkopfgrosse, be- sonders im Gesicht bei Erwachsenen vorkommende Talgknötchen von weisser Farbe entstehen durch ganzliche Verschliessung einer Talgdrü- senmiindung; nach Spaltung der darüberliegenden Epidermis kann man den Talg mit den Fingern herausdrücken: diese nennt man Hirse- korn eben (Grutum, Acne miliaris, auch Milium). Oder aber 2. die Umgebung des Drüschens und Haarkanales ist wirklich entzündet und bildet einen rolhen, mehr oder weniger spitzen Hügel oder Knoten von Tester Consistenz (Acne rubra seu vulgaris), auf dessen Spitze man die Mündung der Talgdrüse als einen dunkleren Punkt sieht. Dieser kann auch an der Spitze in Eiterung und dann in Pustelbildung über- gehen (Acne pustulosa], welche dann blatterälmliche Warben hinterlässt. Oder 3. in Folge vorhergegangener, auch wohl wiederholter Entzün- dungen besteht eine feste Infiltration dieser Stelle, ein harter Knoten von bleicherer, der gesunden Haut ahnlicher oder bräunlicher Färbung (Acne indurata). Oder 4. die Talgdrüse wird atrophisch, mit narbiger Veränderung der Lederhaut (Acne atrophica Chaussil). — Manchmal sieht man auch 5. den fettigen Drüseninhalt selbst auf die Haut her- austreten (Acne sebacea, Stearrhoea; Seborrhoea, der Talgfluss), und dann bildet derselbe hier entweder eine flüssigere, ölig-glänzende Salbe, oder trockene, weissliche, kleine Schüppchen (s. u. Gneis, §. 668) oder gelbliche (durch Schmutz schwärzlich werdende), dicke, scheinbar feste, aber am Feuer schmelzbare und in Aethcr los- liche Borken (Seborrhoea impetiginiformis, Ichthyosis sebacea). — Bei allen diesen Formen leiden jedoch nur die einzelnen Drüschen, nichl das zwischenliegende Hautgewebe; daher erscheinen die ächten oder einfachen Talgknötchen stets einzelnstehend (Acne disseminata) und un- terscheiden sich dadurch von dem Kupferausschlag (§. 653), wo die Kriotenhildung nur das Hinzutretende ist und oft ganz' fehlen 'kann. — Der Unterschied von den Lichenknötchen ist nur ein gradweiser und beruht vielleicht darauf, dass bei Akne grössere (traubenförmige ?) Talg- drüsen ergriffen sind. Der Sitz der Talgknötchen ist (vielleicht eben deshalb) hauptsächlich im Gesicht, namentlich an der Nasenspitze und den Nasenflügeln, ausserdem am Hals, Nacken, Bücken u. s. w. — I iilci- den Ursachen ist wohl am häufigsten vernachlässige oder mit unzweckmässigen (den Hauttalg gerinnenden und die Talgkanäle läh- menden) Mitteln ausgeführte Hautreinigung (z. B. mit kaltem Wasser) zu beschuldigen; ausserdem eine vollsaliige, zu Fettausscheidungen und ralgdrüsenreizung geneigte Kürperbeschaffenheit, daher besonders das Alter der Geschlechtsreife (die sogenannten Liebesbliithchcn) und der mr.hl.che Genua kräftiger Speisen oder hitziger Getränke, vielleichl auch das Tragen wollener Unterkleider und ähnliche Hautreizungen Die von Syphilis entstehenden Hautknötchen (Acne syphilitica, 8. 212 B. Q. 2) sind hiervon wohl zu unterscheiden. — Alle oben genannten formen sind von genngen oder gar keinen allgemeinen Folgen- sie](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b2041500x_002_0047.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)