Volume 2
Grundriss der inneren Klinik : für akademische Vorlesungen und zum Selbstudium / von Hermann Eberhard Richter.
- Hermann Eberhard Friedrich Richter
- Date:
- 1860
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Credit: Grundriss der inneren Klinik : für akademische Vorlesungen und zum Selbstudium / von Hermann Eberhard Richter. Source: Wellcome Collection.
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![Uroskopie. willkürlich, unwissend, tropfenweise, gespaltenen oder gedrehten Strahls, schmerz- hall, pressend), theils auf dessen physikalische Beschaffenheit, seine Menge, Temperatur, Farbe, Geruch, sein speeifisches Gewicht (durch einen dazu eingerichteten Aräometer, den sogenannten Urometer), theils und besonders auf dessen chemische Beschaffenheit, Beimischungen, Bodensätze und Beimengungen. Von den letzteren erkennt man mit blossem Auge: Blut, Eiter, Schleim, Fasern, Flocken, Gerinnsel, Gewebtheile, Parasiten, Sedimente, Gries] Steine, die Flimmerchen der harnsauren Salze u. dgl. m. — Durch das Mikro- skop erkennt man: Blutkügelchen, Schleim-, Eiter-und Exsudat-Zellen, geronnenen Faserstoff, Epitelien der verschiedenen Schleimhautstellen, von der Harnröhre bis zu den Bellini'schen Röhrchen hinauf, Samenfäden (besonders in den zuletztgelas- senen Tropfen des Harns), Gewebtrümmer verschiedener Art, Fett-Bläschen und -Tröpfchen, Algen- und Schimnielbildungen, Infusorien u. s. w., so wie endlich die Kryslallformen der von selbst oder durch Reagenzen niederfallenden Hainsalze. (Vgl. F. Simons medicinische Chemie. 2. Theil. Berlin, 1842. Taf. 1., und Otto Funke's Atlas der physiologischen Chemie. Leipzig, 1853, 2. Aufl. 1855. 4.) In chemischer Hinsicht ist zunächst die Unterscheidung der sogenannten Diathese, d. h der sauren (harnsauren) oder alkalischen (ammoniakalisch-phos- phatischen) Beschaffenheit des frischgelassenen Harnes von grossem praktischen Werthe und stets durch Reagenzpapier zu prüfen. Sodann unterscheidet man den stoffreichen und den stoffarmen (sogenannten anämischen) Harn, hinsicht- lich der Menge von organischen Bestandteilen. Die natürlichen oder krankhaften Beimischungen des Harns werden hauptsächlich durch folgende chemische Kennzeichen aufgefunden. 1. Harnstoff, durch Ausfällen aus dem eingedickten Urin (oder dessen Wein- geistauszuge) mittels salzsäurefreier Salpetersäure, worauf sich die eigentümlichen Kryslalle des salpetersauren Harnstoffs mikroskopisch und durchs blosse Auge er- kennen lassen. (Indirect erkennt man ihn, weil er stets mit dem Harnfarbstoff in ähnlichen Mengen einhergeht, durch die hohe Färbung des Harns und den Harnge- ruch des gekochten.) 2. Harnsäure, theils durch Zusatz einer Säure (worauf sich in der Kälte Harnsäurekryslalle ausscheiden), theils durch Abrauchen des Harnes auf Porcellan oder Platinblech und Versetzen des eintrocknenden Rückstandes mit concentrirter Salpetersäure, worauf man durch Zusatz von etwas Ammoniak einen schön rothen (oder von Kali einen schön blauen) Flecken erzeugt. (Vgl. Garrod's Fadenprobe, §. 185.) — Harn saure Salze scheiden sich in der Kälte als Trübungen oder Bodensätze aus und lösen sich durch Erwärmung des Harnes klar wieder auf. (In dem gewöhnlichen sauerreagirenden Urin bei Entzündungs- und Fieberkranken ist dies das amorphe harnsaure Natron.) . 3. Phosphor saure Erden geben bei Zusatz von Alkalien weisshche Nie- derschläge, die sich in Säuren wieder auflösen, nicht aber durch Kochen des Harns. 4 Schwefelsäure wird durch salzsauren Baryt erkannt, nachdem man vor- her dem Harn ein wenig reine Salzsäure zugetröpfelt hat. Die schwefelsauren Salze werden bei fieberhaft-entzündlichen Krankheiten öfters vermehrt gefunden. 5 Salzsaure Salze, durchs Mikroskop und durch salpelersaures Silber nachweisbar, sind wichtig, weil sie bei Entzündungen während und nach der Ab- setzung reichlicher Ausschwilzungsproducte im Harn fehlen. , , ny 1fi.o c a Frnnkol und Tiavoth, Uroskonio oder veroinfaclilos Vorfahren landmann. Ebd. L843. 8. — A. l unu a _ !]Mim j/irtl, urinary denosils. therdia- Ma'T C,C,- 'und 1851 C'8n-lT'Conrr7„ /* s ^.''rmiins do fWe et des Weyens gnosis eic. 3. edit. Lond., 1851. f. u. i<» ' >.. rnnr0|inl IVlr die irewöhn che ärztliche de les rnconnaUre. Paris 185 . 8 - H E.er. ^^„„„„p.«,»^,, der Praxis. laSjtomdto Jahrb. Bd.70. 1 \n\6™ue zur quam, und qual. Analyse des gxalurie. Göti.ngen, 1852. 8. - l. Neuömti , n ™ l ,4 ft ^ ,,H||s vo„ , Harns. Wiesbaden (loa4l. auii. yoy. o. iL™ .... . i,,,..,... n /viiiier. und VooeVs Vgl. auch die GiessenerDiss. von B.frm, *ft.*ä»f»A % « f J L.V Thudiohum, Abb. im Archiv f. wiss Heilk. • 1., Schmidt .<. J.'h. b. Ild. -•»• ^- -'■ /,.,„„,, _ A, HiU Hasml, a ireat. on the pathology of urine (aio.). Lond., 1858. 8. ^ W^ '' olc. iB schmMt ihc urine in healtb and disease. London, 1550. 8. - «. mppen, ueu.dj, Jahrb. Ud. 104. S. 1, 281 ff.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b2041500x_002_0492.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)