Volume 2

Grundriss der inneren Klinik : für akademische Vorlesungen und zum Selbstudium / von Hermann Eberhard Richter.

  • Hermann Eberhard Friedrich Richter
Date:
1860
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Grundriss der inneren Klinik : für akademische Vorlesungen und zum Selbstudium / von Hermann Eberhard Richter. Source: Wellcome Collection.

    548/648 (page 542)
    krakhem..süscllc Diat' Unterstützung des Hodens (durch untergelegte Kisschen, Hoden- Heraufl)inrten desselben, Tragen eines Suspensoriums^. Hierzu fügt entziiiHiung.man, dafern es nicht Complicationen verbieten, entweder kalte, sogar Eisumschläge (bis zum Aufhören des Schmerzes ununterbrochen fort- gesetzt nach Sigmund), oder die Compression des ganzen Hodens durch die Fricke'schen Pflastereinwickelungen mittels Heftpflastersireifen (oder Empl. de vigo, Einpl. sapon. u. a.), oder durch Kautschuk, oder durch den Kleisterverband. Manche rühmen statt dessen das Bepinseln des Scrotum mit Collodium (ist manchmal sebr scbmerzbaft!) oder gar mit Salpetersäure (Chassaignac). In anderen Fällen können Aderlässe und Blutegel, laue oder warme Sitzbäder, warme Umschläge auf den kran- ken Theil, Einwickeln desselben in graue Salbe, Mercurialeiureibungen in die Schenkel zur Anwendung kommen. Innerlich giebt man Schleime und Emulsionen, mit und ohne Nitrum, kühlende Abführmittel, Kalo- mel u. s. f.; späterhin das Jodkalium innerlich und äusserlich, die Jod- sodaquellen (Adelheidsquelle, Haller Wasser, Lippe nach Sigmund), die concentrirten Sool- oder Kochsalzbäder (4 bis 16 Pfund auf 4 Eimer nach Sigmund).y 2. 2. Ans ch wellungen , Verhärtungen (Callosiläten) und En tar tun gen anschwel- f'er Hoden (Fleischbruch, Sarcocele) sind sehr häufig, und gewöhnlich die lungen. Folge schlecht abgewarteter blennorrhagischer oder syphilitischer Hodenentzüiulun- gen. Sie haben am häufigsten den Bau des Fibrolds, und gehen in faserknorpelige oder knochenharte Massen, oder in Krebs über. Oft entwickelt sich (besonders in dem Tripperhoden) Tu bereu lose sowohl primär, als bei schon tutoerculös dispo- nirten Personen, und schreitet dann leicht auf Prostata, Samenbläschen, Bauchfell und endlich auf die inneren Organe weiter fort. -XDie Zerlheilungsversuche beste- hen besonders in Einwickelungen mit Empl. adhaesivum, ammoniaci, ciculae, hy- drargyri, jodinae u. dgl., in Einreibungen von Ung. cinereum oder hydrioclicum, von Linim. volatile und im innerlichen Gebrauch der Besolventien: des Jodkalium, der alkalischen und Soolbäder (besonders der jod- und bromhaltigen) u. dgl. 3. 3. Die Wassersucht der Sc hei den haut des Hodens (Hydrocele), Hydrooele. weici,e clurcli entzündliche oder venöse Blutstockungen bedingt zu sein pflegt, und Cirsocele. die Anschwellung der Venen desselben (Cirsocele, Varicocele) sind Gegenstand der Chirurgie. 4. 4. Die Atrophie des Hodens ist bald secundär (nach Vereiterungen, Ver- Orcliatro- sciirumpfung von Exsudaten und anderen Gewebskrankheiteu, äusserer Zusammen- ple- drückung der Hoden u. dgl.), bald primär bei Marasmus praecox, nach Jodmiss- brauch und nach Geschlechlsausschweifungen (nach Larrey auch endemisch in Egyp- ten). VSie soll durch Stechapfel geheilt worden sein. Bei Schwund nach Epididy- mis empfiehlt Sigmund erst Jodnatronquellen, später mehrwüchenthehes Baden in Gastein. Uebrigens verfährt man palliativ und wickelt den Hoden in Watte oder Schafwolle, Pelz u. dgl. ein. / 5. 5. Die Neuralgie der Hodennerven (Neuralgin teslicularis) macht aus- Hoden- serst heftige und mit Kolikanfällen sich verbindende, oft mit anderen Neuralgien neurale. h e]n°de periodische Schmerzanfälle, ohne dass eine wesentliche materielle Veränderung des Organs zu ermitteln wäre. Doch ist der Heule zuweilen etwas geschwollen und gegen Berührung empfindlich (3» vrnpMM, Cooper.*U>e Behandlung ist wie bei anderen Neuralgien: örtheh schmerzlindernde Mittel» z• * Salben und Pflaster mit Opium, Belladonna u. dgl, und die entepredienden allge- meinen Mittel (z. B. Stahl, Chinin, Veratrin). Man lasse ein.j^WKlSE und heftigere Anfälle im Bett abwarten, mit warmen oder beziehentlich I. gen. - In sehr hartnäckigen Fällen ist nach Cooper sogar zur Caslrat.on zu schreiten.