Volume 2
Grundriss der inneren Klinik : für akademische Vorlesungen und zum Selbstudium / von Hermann Eberhard Richter.
- Hermann Eberhard Friedrich Richter
- Date:
- 1860
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Credit: Grundriss der inneren Klinik : für akademische Vorlesungen und zum Selbstudium / von Hermann Eberhard Richter. Source: Wellcome Collection.
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![Ursache«. -ggWJ» de, untren Körperhälfle gehender Pulsaderstämmc und mi, Schwache und KahV der Dnlergliedmaassen, oder in anderen Fallen mit männlichem Korperbau (Mannweiber, / iragines) und Onfruchlbarkeit verbunden ist und bald angeboren, bald eine Folge verkehrter Erziehung, des vielen Stillsitzens und der einseitigen Verstaudescullur sein kann. Als allgemeinere Ursachen findet sieb am öftersten 1. Blutmangel {Amenorrhoea oli-aemica), bei Schwäche der körperlichen Entwickelung, Mangel an gehöriger Ernährung des Körpers, Zurück- bleiben des Wachslhumes und der Ausbildung des Muskelsystems, wie dies oft als ererbter Fehler oder bei scrofulüsen, rhachitischen, lubcrculösen, bleichsücntigen ver- kümmerten oder sonst durch Mangel oder Krankheit erschöpften Mädchen'vor- kommt. So bleibt der Monatsfluss auch in Krankheiten aus, welche viel Säfte und krärie kosten, bei Fiebernden und Schwindsüchtigen, nach schweren Wochenbetten und lang fortgesetztem Süllen: wo man sich dann hüten muss, Ursache und Wir- kung zu verwechseln; denn die Amenorrhoe ist hier nicht Krankheitsursache, son- dern nützt vielmehr dazu, dem Körper so viel als möglich an Kräften zu erhalten und zu ersparen. Andererseits scheinl 2. A b dorn i n al ple th ora oder ein dieselbe gleichzeitig mitbedingender Zustand (Blutverdickung nach Kiwisch?) bisweilen als Ursache der Zurückhaltung aufzutreten (A. ylelhoriea)\ sie «erbindet sich hier mit den bekannten Vollblüligkcitszciclien (§. III), mit Leberanschoppung und anderen Congestionen. Die Folgen der Un terdrückung des Monalsflusses sind oft Entzündun- gen und andere Krankheiten des Uterus und der Ovarien (daraus später Unfrucht- barkeit oder Neigung zum Abortus und andere Folgeleitlen); oder Congestionen, Entzündungen, nervöse oder organische. Fehler verschiedener anderer Theile (z. B. Herzkrankheiten, Leberanschwellungen, Lungenübel, Tuberkelsuch len), und daher eine Menge sehr verschiedenartiger Zufälle (Leibschmerzen, Auflreibung des Unter- leibes, Verdauungsbeschwerden, vicarirende Blutungen, Anschwellung der Brüste oder der Füsse, Kopfschmerz, Schwindel, Ohnmächten, Krämpfe, hysterische Be- schwerden, Delirien u. a. m.). Nicht selten treten drohende Zufälle sehr schnell nach der Unterdrückung des Monatsflusses ein, zuweilen erst nach einiger Zeit; manchmal in vierwöchcntlichem Tact (Typus, Rhythmus) zur Zeit der erwarteten Menstruation. Die Zurückhaltung besteht entweder ohne alle merkliche krankhafte Er- scheinungen und bei anhaltend gutem Wohlbefinden, und ist dann oft als ein Na- lurheilinitlel, um Säfte und Kräfte zu schonen, anzusehen; oder aber sie hat krank- hafte Folgen (wie die Unterdrückung). Zu letzteren gehören besonders häufig: congestive Beschwerden in verschiedenen Organen (z. B. Schmerzen im Unlerleibe und im Kopfe, schmerzhafte Turgescenz der Brüste, Uebelsein, Stuhlzwang), oder periodische Blutungen aus den verschiedenen Tlieilen des Körpers (Menslrua devia, sogenannte vicarirende Blutungen, Menoplantae), oder Auftreibung des Uterus durch das in ihm sich sammelnde Blut (Haemalomclra, bei Verschliessung des Mutler- halses oder der Scheide), oder Entzündungen und organische Fehler einzelner Or- gane, besonders der Genitalien selbst (z. B. Eierstocksdegenerationen, Leukorrhöen), oder'Nervenzufälle verschiedener Art (z. B. Neuralgien, Krämpfe, Hysterie, Seelen-» Störungen), oder eine verschlechterte Blutmiscbung und mangelhafte Ernährung (be- sonders oft Bleichsucht, Tuberculose und förmliche phthisische Zustände). Manche dieser Folgeübel verschwinden mit der Wiederkehr des Monatsflusses wieder, an- dere nicht. Bei dem verspäteten Monatsflusse mancher .junger Mädchen ist zu beden- ken dass die Regeln, nachdem sie bei dem ersten Eintreten einige Monate regel- mässig geflossen sind, dann oft längere Zeit ohne Nachtheil für die Gesundheit aus- setzen. Auch bei Erwachsenen ist einiges Zögern, ein- oder zweimaliges Ausblei- ben, nicht sogleich als etwas Krankhaftes anzusehen. §.1072. Die Behandlung beider Arien von Amenorrhoe hol es zu thun Behandlung,^ (]ej, Ursache, mit den daraus entstandenen oder zu befürchtenden. Foleen und mit der Herstellung des Monatsflusses selbst, solern letz-](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b2041500x_002_0576.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)