Lehrbuch der Auscultation und Percussion : mit besonderer Berücksichtigung der Inspection, Betastung und Messung der Brust und des Unterleibes zu diagnostischen Zwecken / von C. Gerhardt.
- Gerhardt, Carl Adolf Christian Jacob, 1833-1902.
- Date:
- 1876
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Credit: Lehrbuch der Auscultation und Percussion : mit besonderer Berücksichtigung der Inspection, Betastung und Messung der Brust und des Unterleibes zu diagnostischen Zwecken / von C. Gerhardt. Source: Wellcome Collection.
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![9G muss mau sich hüten am Rande oder der unteren Fläche der Leber 1 adhärent gewordene Geschwülste mit zu ihr zu rechnen. Selten ge- i] lingt es Gallensteine in der Gallenblase zu fühleu, bisweilen aber J nimmt man bei dieser Untersuchung das hörbare und fühlbare Kür- I reu derselben wahr. Die vergrösserte Gallenblase kann bisweilen 1 gesehen, öfter gefühlt, in den meisten Fällen aber durch die’ Percus- I sion erkannt werden, daher wir bei dieser auf ihr Verhalten zu- 1 rückkommen werden. 1 Die Milz ist normaler Weise der Betastung nicht zugängig. Wo sie durch Entzündung oder bei acuten oder chronischen ßlut- kraukheiten vergrössert ist (Interm i ttens, Typhus, Leukämie, Sy- philis, Speckkrankheit), oder wo sie bei Behinderung des Pfortader- , kreislaufes (Lebercirrhose, Pfortaderverschluss) eine hyperämische Anschwellung erleidet, ist stets zugleich ihr Gewebe in dem Grade härter geworden, dass sie sogleich gefühlt werden kann, wenn ihre Spitze jener der eilfteu Rippe sich nähert oder sie überschreitet. Bei geringer Anschwellung ist es nöthig die Fingerspitzen unter : den Rippenbogen zu drängen, um das stumpfspitzige Ende der Milz zu erreichen. Tritt sie unter den Rippenbogen hervor, so bildet der vorragende Antheil einen glatten, gegen den Nabel hin gerich- teten, abgerundeten Keil, der gleichfalls etwas mit dem Athmen auf- und absteigt. Bei noch bedeutenderer Vergrösserung wird ' die annähernd elliptische Form des Organes kenntlich, wenn auch ein bedeutender Antheil hinter dem linken Rippenbogen, ein klei- ' nerer hinter dem Darmbein und der benachbarten dicken Musku- ' latur verborgen bleibt. Nun erweist sich der Längendurchmesser i mehr gegen die Symphyse gerichtet, und nun tritt auch eine ab- norme Beweglichkeit des Organes hervor, so dass es durch die tastende Hand etwas verschoben werden kann und beim ümdrehen ; nach der rechten Seite sich etwas nach dieser hin senkt. Sehr ; .seltene Fälle, wo Krebsgeschwülste oder Echinococcen der Milz- ^ vergrösserung zu Grunde liegen, ausgenommen, bietet das Organ stets glatte Oberfläche und glatte Ränder dar, nur nach Innen und Oben von der Spitze wird ein seichter Einschnitt gefühlt. Seine Lage und Tiefe ist etwas wechselnd. Wo bei Bestehen grosser Milztumoren eigentliche Darmblutungen, Magenblutungen | oder reichliche schleimig-blutige Ausscheidungen am Darme auftreten, *' erfolgt oft rasch einige Verkleinerung der Milzanschwellung (Spie- I: nicis dysenteria prodest, Hippokrates). Während des Wechsel lieber- |, Unfalles erfolgt rasche Vergrösserung der Milz. |](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b24906360_0108.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)