Lehrbuch der Auscultation und Percussion : mit besonderer Berücksichtigung der Inspection, Betastung und Messung der Brust und des Unterleibes zu diagnostischen Zwecken / von C. Gerhardt.

Gerhardt, Carl Adolf Christian Jacob, 1833-1902.

Date:: 1876

Credit: Lehrbuch der Auscultation und Percussion : mit besonderer Berücksichtigung der Inspection, Betastung und Messung der Brust und des Unterleibes zu diagnostischen Zwecken / von C. Gerhardt. Source: Wellcome Collection.

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$Klappe zu Stande kommt. Da die anatomische Untersuchunf>‘ nicht selten Kleinheit und unvollständige Bildung dieser Klappen • nachweist, wo bei Lebzeiten keineswegs Venenpuls beobachtet .■ worden war, so muss als zweite Bedingung Blutstauung im Gebiete ',i der Cava superior, rhythmisch sich wiederholendes Andrängen des \ Blutes gegen diese Klappen aufgestellt werden. So kommt es, dass der Venenpuls gemeinhin als Zeichen und zwar als wichtigstes i Zeichen der Tricuspidalklappen-Insufficienz betrachtet werden kann. \ Ist diese Klappe durchlöchert, so wirft jede Contraction des rech- -i ten Ventrikels einen Theil des darin enthaltenen Blutes durch den rechten Vorhof, di’e Vena cava, die Vena anonyma bis zu den ! beiderseitigen Klappen der Jugularvene zurück. Wenn und so ■ lange diese schlussfähig sind , grenzt sich die Bewegung hier ab. , Sobald sie auseinandergedrängt und an verdünnten Stellen durch- ^ löchert sind, füllt bei jeder Systole ein rückläufiger Blutstrom, der ? erst in diesem Falle ein sichtbares, der Beobachtung zugängliches I Gebiet betritt, diese Venen an. Es ist darnach klar-, dass bei vorhandener Tricuspidalklappen-Iusufficienz der Venenpuls fehlen i kann, es ist auch leicht begreifiich, dass bei schlussfähiger Tricu- spidalklappe, aber iusafficienten Venenklappeu mitunter ein solches Zusammentreffen von Verhältnissen stattfindet, dass dennoch Venen- puls zur Beobachtung kommt. Schlussuufähigkeit der Mitralklappe macht bei weit offenem Foramen ovale Venenpuls. Wenn ferner der stark hypertrophische rechte Ventrikel sich sehr energisch ' zusammenzieht, kann der auf die Klappe erfolgende Stoss die an- ■.= grenzende Blutsäule im Vorhofe etc. in rückläufige, durch die in- '! O ^ sufficienten Venenklappen nicht gehemmte Bewegung versetzen ^). Da die rechte Jugularvene in einer geraderen, direkteren Weise -j dem Einfluss der Regurgitatiou ausgesetzt ist, werden ihre Klappen, ^ wo sie nicht von Haus aus ungenügend gebildet waren, stets zuerst J durchbrochen. Man beobachtet den beginnenden Venenpuls längere • Zeit allein auf dieser Seite, später doch auf dieser Seite ausge- . sprochener, als auf der andern. Er ist im Anfänge stets auf die ^ Vena jugularis interna beschränkt. Die fragliche Erscheinung stellt sich dar als systolische, oder 1) Man sieht besonders oft bei Ascites und Ovarientmuoreu Veuenpuls entstehen, der nach der Function wieder verschwindet. Bei einem Knaben mit Lebercirrhose hatte ich noch kürzlich Gelegenheit, nach unzweifelhaftem Venenpuls am Lebenden, bei der Section die Tricusiiidalklap])e intact zu sehen. Einen ähnlichen Fall beschreibt auch R o v i d a.$