Die operative Gynäkologie : mit Einschluss der gynäkologischen Untersuchungslehre / von A. Hegar und R. Kaltenbach.

  • Ernst Ludwig Alfred Hegar
Date:
1881
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Die operative Gynäkologie : mit Einschluss der gynäkologischen Untersuchungslehre / von A. Hegar und R. Kaltenbach. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by the Francis A. Countway Library of Medicine, through the Medical Heritage Library. The original may be consulted at the Francis A. Countway Library of Medicine, Harvard Medical School.

    42/794 (page 26)
    Seite, damit ein vorhandener Tumor oder ein vergrößertes Organ durch seine Schwere der palpirenden Hand nahe rückt. Die Seitenbauchlage oder die Lage von Sims (Fig. 10) bildet ein eigentümliches Mittelglied zwischen Seiten- und Bauchlage. Unter- suchungslager , Stellung desselben, Lage des Rumpfs und der Extre- mitäten sind wesentlich dieselben wie bei der Seitenlage. Nur wird die Haltung des Rumpfs dadurch wesentlich geändert, dass die Kranke den nach unten liegenden Arm nach dem Rücken hin schlägt und die nach oben liegende Schulter so tief als möglich senkt, der Rumpf macht so eine Drehung um seine Längsaxe, wodurch die vordere Fläche des Thorax und der Bauch mehr nach unten sieht. Das Becken folgt dieser Bewegung und es steht dann die Eingangs ebene nicht mehr senkrecht auf der horizontalen Unterlage, sondern bildet mit derselben einen, allerdings grossen, Winkel. Der Beckeneingang fällt in einem solchen von der einen zur andern Seite hin ab. Daher ist der Eingang etwas nach unten gerichtet und die hintere Fläche des Kreuzbeins sieht etwas nach oben. Dem entsprechend tritt auch die hintere Scheidewand mehr nach oben, die vordere mehr nach unten. Letztere wird daher durch das Gewicht der Bauchdecken und der Eingeweide nach abwärts gezogen. Der Effect ist jedoch kein so hochgradiger wie bei der Knieellenbogenlage und verwandten Posi- tionen, da der Thorax nicht oder nicht erheblich tiefer steht als das Becken, so dass sein Gewicht nicht als Zug in Betracht kommt. Der intraabdominelle Druck sinkt gegenüber der Rückenlage und der ein- fachen Seitenlage, ist jedoch immer noch grösser als bei den eigent- lichen Bauchlagen. Er wird jedoch häufig unteratmosphärisch, so dass sich die Scheide spontan mit Luft füllt oder wenigstens nach künst- licher Erweiterung diese Luftfüllung in höherem Maasse eintritt, als der Dilatation allein entspricht. Der Einfluss der Respirationsbewe- gungen ist bei dieser Position oft störend. Er tritt desswegen so stark hervor, weil der knöcherne Bauchraum durch die starke Flexions- stellung der Wirbelsäule zum Becken verkleinert wird. Die vordere Vagina]wand wird bei unruhigen, ängstlichen Personen durch jede Inspiration und Exspiration stark gesenkt oder gehoben. Die Sims'sche Lage ist von dem Urheber wesentlich für die Ocularuntersuchung bestimmt. Für andere Untersuchungsmethoden bietet sie keine Vortheile. Für die Anlegung des Rinnenspeculums ist sie jedoch sehr geeignet.