Zur Kenntnis der spezifischen Eigenschaften der Carcinomzelle / von Leo Hess und Paul Saxl.
- Hess, Leo, 1876-
- Date:
- 1909
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Credit: Zur Kenntnis der spezifischen Eigenschaften der Carcinomzelle / von Leo Hess und Paul Saxl. Source: Wellcome Collection.
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![die in jüngster Zeit mitgeteilten Befunde von E. Müller und Kolaczek1), daß Carcinome und Sarkome, wenn sie nicht exulceriert sind, den Eiwei߬ körpern des Löfflerserums gegenüber kein hochgradiges, proteolytisches Vermögen besitzen. Was endlich die Angabe Neubergs anlangt, daß die Carcinom- zelle zwar genuines Eiweiß anzugreifen imstande sei, nicht jedoch Albumosen, so stehen im Widerspruch mit ihr die Beobachtungen Emersons, der im künstlichen Verdauungsversuche durch Zusatz von Carcinom einen Eiweißabbau zu unterhalb der Albumosengrenze ge¬ legenen Spaltprodukten erzielte. Auf die einzelnen Angaben der genannten Autoren wollen wir späterhin des näheren eingehen. Hier sei bloß darauf hingewiesen, daß die oben erörterten Anschauungen über Autolyse und Heterolyse der Tumoren in der Literatur allgemeine Aufnahme fanden. Man sah in ihnen die Erklärung für die Malignität der Tumoren und für die im Verlaufe der Krebskrankheit sich entwickelnde Kachexie.2) 1. Der Versuch, die gegenseitige Einwirkung zweier Organe aut ihren (postmortalen) Eiweißabbau zu studieren, wurde, wie schon be¬ merkt, zuerst von Jacoby angestellt, der Lunge und Leber friscla getöteter Tiere gemeinsam autolysieren ließ. Er konnte zeigen, dalj autolysierende Lunge und Leber zusammengebracht ihr Eiweiß tiefel abbauen können, als wenn man beide getrennt autolysieren läßt; e| deutete dies dahin, daß das eine Organ die Abbauprodukte des andererl tiefer abbaue, als dies ohne seine Anwesenheit geschehen könne. Dies« Fähigkeit eines Organs, Abbauprodukte eines anderen tiefer abzubauerj nannte er Heterolyse, wobei er sich vorstellte, daß auch intra vitail ähnliches stattfinden müßte, indem die Organe imstande wären, die iil Organismus kreisenden Abbauprodukte der anderen Organe anzugreife]! Im einzelnen war die Versuchsanordnung, durch welche Jacob! zur Kenntnis des heterolytischen Vermögens der Leber gegenüber LunJ und umgekehrt gelangte, folgende: Er ließ Lungenbrei und Lebersal ’) Müller E.: Über das Verhalten des proteolytischen Leukocytenfermenl Deutsches Archiv f. klin. Medizin, 1908, Bd. 92. — Müller E. und Kolaczek: Weit« 1-eiträge zur Kenntnis des proteolytischen Leukocytenfernients. Münchener med. “Woch« schrift, 1907, Nr. 8. ' Ausführlich besprochen findet sich diese xAnschauung in der sorgfältigen ifl stinmenlassung der Ergebnisse der Krebsforschung von A. Lewin: „Die biologis! <■ hämische Erforschung der bösartigen Geschwülste“ und Adolf Schmidt: „Krebskral ! t in Noordens Handbuch der Pathologie des Stoffwechsels.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b3061370x_0010.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)