Die Rückenmarksdehnung : ein Beitrag zur mechanischen Behandlung der Nervenkrankheiten / von Afred Hegar.

Date:: 1884

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Credit: Die Rückenmarksdehnung : ein Beitrag zur mechanischen Behandlung der Nervenkrankheiten / von Afred Hegar. Source: Wellcome Collection.

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[6 wenigsteus iiach diesen Versuchen, nicht bestimmt iiber die Difforenz zwischen Dehuung der Dura und soldier dor kniichernen Umgebung aus- sprechen. Zur Controle wurde die Leiche ziiriick in flache Hauchlage gebracht, worauf wir die friihere Entfernuiig von 125 mm constatirten. Ein anderer Versuch gait der Frage, Avelchon Antheil das 11 ucken- mark selbst an der Dehnung nehme. Der Dvirasack wurde des- halb aufgeschnitten und zwei Faden in das Urustmark eingezogen. Der Abstand betrug 153,5 mm in der flachen Hauchlage. Bei massiger Flexion Avurden 161, bci sehr starker 164 mm gemessen. Die Dura liat sich also bei massiger lieugung um 4, bei starker um 5,6 rrocent verlangert. Am Mark selbst wurde 4,9, beziehungsweise 6,8 gefunden. Ich lege auf diese hoheren Werthe kein grosses Gewicht, da es recht schwer ist, den Grad der Flexion genau zu bestimmen, und auch nicht einmal besonders darauf geachtet worden ist. Jedenfalls aber ist es sicher, dass das Mark vollen Antheil an der Dehuung nimmt. Da, wo ein Korper durch Zug sich verlangert, miissen wir zwei Kriifte haben, welche Zug und Gegenzug, Extension und Contra- extension, bewirken. Durch welche Gebilde wird dies ver- mittelt? Hier fand ich nun vorgearbeitet. Verschiedene Autoren haben sich mit der Einwirkung der Nervendehnuug, insbesondere der Ischia- dicusdehnung, auf das Riickenmark beschaftigt. Es liegt nun auf der Hand, dass, wenn durch Anziehen des Ischiadicus eine bedeutendere Ver- schiebung des Riickenmarks, und hierauf haben jene Untersucher geachtet, entsteht, umgekehrt auch eine Dehnung des Marks Spannkrafte in den Nerven in Bewegung setzt, welche dann als Yerraittler der Extension und Contraextension anzusehen sind. Ist, umgekehrt, jener Effect der Nerven nicht oder nur in beschranktem Maasse da, so existirt zwischen Centrum und peripherischen Nerven ein Hemmapparat, Avelcher mechanische Ein- wirkungen von dem einen auf das andere Gebilde ganz oder theilweise aufhebt. Diese Frage ist, wie man sehen wird, fiir die ganze mecha- nische Therapie des Nervensystems von der grossten Wichtigkeit, aber auch in physiologischer Beziehung von hohem Interesse. Die Resultate der verschiedenen Beobachter differirten ganz erheblich, und selbst die Versuche eines einzelnen Untersuchers lieferten ungleiche Ergebnisse. Langenbuch') hat bei kraftigem. Zug an dem Ischiadicus eine leichte Wellenbcwegung in dem Sack der Dura gesehen. Nach Spaltung des Sacks konute man bei massig kraftigen Tractionen eine Bewegung des Marks nicht wahniehmen. Vogt hat ebenfalls negative Resultate gehabt. Dagegen erhielt Gussenbauer^) deutliche Verschie- 1) Berliner klin. Wochenschr. 1882. No. 12. 2) Prager med. Wochenschr. 1882. No. 2.