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Credit: Toxine und Antitoxine. Source: Wellcome Collection.
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![Dies hat Ehrlich und nach ihm Mausen (1. c.) in folgender Weise be- werkstelligt: Wenn man zu 200 Sättigungseinheiten (bei frischen Giften also 100 Gifteinheiten) eine Immunitätseinheit zusetzt, so ist das Ge- misch physiologisch völlig neutral (L0). Vermindert man nun die Menge der zu derselben Giftmenge zugesetzten Antitoxiumenge, setzt man ge- messene Bruchteile von 11. E. (200 Bindungseinheiten) hinzu, so wird allmählich die Giftigkeit wieder in die Erscheinung treten, es wird freies Toxin übrigbleiben. Bestände die Giftbouillon aus reinem Toxin, so würde sofort bei einer Verminderung um 1 Bindungseinheit Antitoxin eine Gifteinheit freiwerden, bei 2 B. E. 2 T u. s. w. bis die 200 T sämt- lich freigeworden sind. Enthielte die Giftbouillon außer dem Toxin nur noch ungiftige Haptine von gleicher Avidität, so würde jede Vermin- derung um 1 B. E. einen Bruchteil einer Gifteinheit freisetzen, aber diese Erscheinung würde sich ganz gleichmäßig vollziehen, so dass, wenn eine Verminderung um 20 B. E. 10 T in Freiheit ließe, eine solche um 100 B. E. 50 T freilassen würde. Ganz anders aber ge- staltet sich die Sache, wenn hier Stoffe von verschiedener Affinität vorhanden sind. Dann werden bei eintretender Verminderung von B.-E. zuerst die Haptine freigemacht, die die geringste Affinität besitzen, (die Toxone), dann die von mittlerer Avidität (die Toxine und Syn- toxo'ide), und erst ganz zum Schluss die mit der größten Verwandt- schaft ausgestatteten (Protoxo'ide). Oder anders ausgedrückt, wenn man eine gegebene Giftmischung mit steigenden Antitoxindosen sättigt, so werden sich erst die Protoxo'ide, dann die Toxine und zum Schluss erst die Toxone absättigen. Diese von der Theorie geforderten Verhältnisse lassen sich nun experimentell erweisen. Wenn man von 200: 200 herabgeht, so treten bis zu einer gewissen Grenze keine Toxinwirkungen, sondern nur die oben erwähnten, andersartigen Toxonwirkungen auf. (Zone der freien Toxone.) Geht man unter diese Grenze herunter, so sind die Verhält- nisse verschieden, je nachdem das Gift nur noch Toxine enthält (frische Gifte) oder aber auch noch Syntoxoide und Protoxo'ide. Im erst er en, einfacheren Fall bringt dann jede Verminderung um ^tv] I- E. (eine B. E.) eine letale Dosis in Freiheit und dies setzt sich bis zu Ende fort. Meist wird diese Grenze bei ^^ liegen. 100 200 Dann hätte man also: 200 X ccm Gift (100 letale Dosen) + ^ I. E. = 0 150 200 X ccm Gift -f- ö^y = Toxonwirkung n-ft i 10° i X ccm Gift + 2^y = do.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21009302_0051.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)