Lehrbuch der Ophthalmoscopie.

  • Mauthner, Ludwig, 1840-1894.
Date:
1868
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Lehrbuch der Ophthalmoscopie. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by the Harvey Cushing/John Hay Whitney Medical Library at Yale University, through the Medical Heritage Library. The original may be consulted at the Harvey Cushing/John Hay Whitney Medical Library at Yale University.

    479/490 (page 467)
    retinalen Cysticercus, den ich im Jahre 1865 beobachten konnte, den Kopf ausgestreckl gesehen. Bei diesem allerdings wiederholt. Und zwar gelang es da, ilm nicht allein durch die Netzhaut hin- durch, sondern auch vor der Netzhaut, zwischen Netzhaul und Hyaloidea (?), zu beobachten. In diesem Fall*' hatte ich auch Ge- legenheit, das Entstehen jener oben erwähnten dunkelgrauen Stel len und Flecken direct zu beobachten. Da wo sieh der Kopf von hinten für längere Zeit an die Net/haut anlegt, bleibt, wenn er später wieder eine andere Lage einnimmt, ein durchscheinender grauer Fleck zurück. Es ist mir sehr wahrscheinlich geworden, dass an solchen Stellen die hinteren Schichten dev Netzhaut verloren gehen und nichts von ihr zurückbleibt, als die Opticusfaser- schichte. Möglich wäre es auch, dass daselbsl die ganze Netzhaut zerstört wird und ein solches Loch dann nur von der Membrana hyaloidea zugedeckt wird. An solchen Stellen lassen sich nachher besonders deutlich die Verschiebungen der Blasenoberfläche hinter der Netzhaut, wie durch ein Fenster hindurch, wahrnehmen. Durch ein solches Fenster schiebt das Thier dann auch mitunter seinen Kopf nach vorn gegen den Glaskörper zu und kann dann, nur von der Membrana hyaloidea oder auch noch von (\cv innersten Netzhautschichte bedeckt, in ungewohnter Schärfe und Deutlich- keit beobachtet werden. Wenn ich noch einmal auf die zu Anfang beschriebenen Veränderungen in der Netzhaut zurückkomme, so geschieht das. um eine, Beobachtung anzuführen, welche mir zu beweisen scheint, dass das erwähnte eigentümliche Aussehen der Netzhaut darauf schliessen lässt, dass die Cysticercusblase früher an dieser Stelle gelegen, und dass sich dort geradezu der Embryo zum Cysticercus entwickelt habe. Ich war nämlich einmal in der besonders glücklichen Lage, direct zu beobachten, wie sieh eine solche Blase in der kurzen Zeit von 20 bis 30 Minuten um mehrere Linien unter der Netzhaut verschoben hat. Die tumultUarischen Schwankungen und Bewegungen, in welche dabei die Netzhaut gerieth, lassen sich schwer schildern. Auch war es nicht möglich, Anhaltspunkte zu gewinnen zur Beur- theilung der Frage, durch welchen Mechanismus diese Lagever- änderung bewerkstelligt wurde. Dieselbe war aber so beträchtlich, dass die Blase, welche sich am Anfang der Wanderung nach aussen vom Musculus reclus inferior befand, als wieder Alles zur Ruhe gekommen war, an der inneren Seite dieses Muskels lag und von dort auch am anderen Morgen durch einen Einschnitt in die Sclera extrahirt wurde. Da wo die Netzhaut nur wenige Stunden abgelösl Mautbner, Lehrbuch der Ophthalo , ■''