Zur Frage der Suspensionstherapie / von Moriz Benedikt.

  • Moritz Benedikt
Date:
1889
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Credit: Zur Frage der Suspensionstherapie / von Moriz Benedikt. Source: Wellcome Collection.

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    wesentliche Besserung des Rhomberg’sehen Symptomes. Aehnlichen Erfolg habe ich bis jetzt nur von der blutigen Dehnung gesehen. Solche Kranke können minutenlang mit geschlossenen Augen sicher stehen und das Schwanken im ersten Momente nimmt ab. Damit ist aber eine wesentliche Besserung in Bezug auf die Sicherheit der Bewegung gegeben. Diese gesteigerte Sicherheit vereint mit der erlangten grös¬ seren Ausdauer in der Bewegung bedingt den hervor¬ ragenden günstigen Einfluss der Suspensionstherapie auf die Bewegungsfähigkeit der Tabiker. Von grösster Bedeutung wäre es, wenn die Suspensions¬ therapie einen günstigen Einfluss auf die Amblyopie üben würde. Ich habe leider bisher — in vier Fällen — ver¬ gebens einen solchen gesucht, obwohl ich in einem dieser Fälle den Zug auf den Kopfriemen stärker als auf den Schulterriemen vertheilt habe. Eine weitere wichtige Beeinflussung der Suspensions¬ therapie besteht in Bezug auf die Neuralgien. Ich habe zwar auch Fälle gesehen, in denen die Suspension neural¬ gische Anfälle provocirte und verschlimmerte; viel häufiger ist jedoch eine günstige Beeinflussung zu merken. Ich schlage diesen Erfolg sehr hoch an, da, allenfalls mit Ausnahme der blutigen Dehnung, die bisherige Therapie nur wenig Einfluss auf dieses lästige Symptom geübt hat. Die Anästhesien und Blasenschwäche sah ich dafür günstig beeinflusst. Die Frage, inwieweit die beobachteten Besserungen dauernd sind, ist wohl heute als eine absolut offene zu be¬ trachten. Nur Motschutkowski selbst könnte heute schon befriedigende Auskünfte geben. Dass die Therapie auf relativ rezente Fälle von Tabes sicherer wirkt, als auf veraltete, und ebenso auf nicht zu weit fortgeschrittene besser, als auf sehr schwere, ist a priori klar und wird bis zu einem gewissen Grade von der Erfahrung bestätigt. Doch sah ich günstige Beeinflussung auch auf inveterirte und schwere Fälle. Ich will hier sofort bemerken, dass das Gros meiner Kran¬ ken, welche ich der Suspension unterzog, aus Tabetikern, darun¬ ter ein juveniler Fall bei einem Mädchen, bestand. Ausserdem habe ich vier Kranke nach traumatischem Shok, einen Fall von echter Ataxie spasmodique, mehrere sonstige spinale Affektionen, einen Fall von männlicher Hysterie mit Schwäche der Rückenmuskeln und wenige andere Fälle dieser Behand¬ lung unterzogen. 1*