Zur Frage der Suspensionstherapie / von Moriz Benedikt.

Benedikt, Moriz, 1835-1920.

Date:: 1889

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Credit: Zur Frage der Suspensionstherapie / von Moriz Benedikt. Source: Wellcome Collection.

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Ich will weiters sofort auf die Frage Antwort geben, ob diese Therapie auch schädlich sein könne. Die Frage muss bejaht werden. Wer die bei der Suspension bei manchen Individuen vorkommende erschreckende Cyanose, das Röcheln, das Würgen, die heftigen Pulsationen der Schläfenarterien und die Anschwellungen der Venen im Gesichte beobachtet hat, dem konnte kein Zweifel sein, dass Kranke während und nach der Suspension direkt in Folge derselben zu Grunde gehen können. Es ist zwar erst einmal von einem Todes¬ fälle berichtet worden 2); ich zweifle aber nicht, dass schon viele Kranke Schaden gelitten haben. Ich habe mich schon öfters genöthigt gesehen, die Therapie auszusetzen. Jedenfalls soll die Anwendung der Therapie durch Laien und ohne Aufsicht, z. B. in öffentlichen Badeanstalten, behördlich unter- sagt werden. Motschutkowski hat sofort von längeren und gehäuf¬ ten Suspensionen entschiedene Nachtheile gesehen und hat vor Anwendung der Suspension bei Krankheiten der Respirations¬ und Zirkulationsorgane gewarnt. Bei einer tabetischen Kran¬ ken von mir, die mit einem Uterusmyome behaftet ist, trat eine Blutung ein. Gerade diese unangenehmen Nebenerscheinungen haben mich vermocht, den Apparat, wie er von Motschutkowski angegeben und von Frankreich kolportirt worden ist, in manchen Punkten zu modifiziren. Ein Hauptübelstand war der, dass der Ledertheil, welcher den Zug am Kinn ausiihen sollte, einen Druck auf die Weich'theile zwischen den Kieferästen und selbst auf die Weichgebilde des Halses auslibte. Man darf sich aber nicht vorstellen, dass der üble Ein¬ fluss der Suspension auf Respiration und Zirkulation hlos durch Druck bedingt sei; er tritt auch ohne Druck ein, offenbar durch den Zug auf die Gebilde des Halses. Mein Kieferstück (s. Abbldg. a) ist durch eine nach bei¬ den Richtungen nach aussen konvexe, beiderseits ausgepolsterte Metallplatte ersetzt. Die Bogenlänge von der einen Seite zur anderen beträgt 18, die Sehnenlänge 13 Ctm. Der kleinere Bogen beträgt 9 Ctm. und dessen Sehne 7*5 Ctm. Dieses Kieferstück ist nach rückwärts herzförmig aus¬ geschnitten, um keinen Druck auf den Kehlkopf zu üben, und wird durch einen Seitenriemen (c) an die Hinterhaupts¬ kappe (b) befestigt. Dieser Riemen (c) soll keinen Druck 2) Später wurde noch ein Fall von der Erh’schen Klinik bekannt gegeben.