Zur Frage der Suspensionstherapie / von Moriz Benedikt.

  • Moritz Benedikt
Date:
1889
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Credit: Zur Frage der Suspensionstherapie / von Moriz Benedikt. Source: Wellcome Collection.

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    Tabes speziell mittheilen. Es bandelte sich bei beiden um nicht zu veraltete Fälle. S. Rudolf, Komptoirist, 44 Jahre alt, 74 Kgrm. schwer, gibt au, im September 1887 mit Brennen im Knie erkrankt zu sein; später stellten sieh Schmerzen in den Schultern und Beinen, Obstipation, Harnbeschwerden mit Brennen im Gliede, Einschlafen der Finger, Steifigkeit der Beine, baldige Ermüdung und Un¬ sicherheit im Gehen ein. Bei der Aufnahme Anfangs Mai d. J. zeigte der Pat. die Kardinalsymptome der Tabes, nämlich das Schwanken beim Stehen mit geschlossenen Augen, aufgehobene Sehnen- und Pupillenreflexe. Vom 7. Mai bis 25. Juni 16 Suspensionen. Schon nach der fünften Sitzung war das Rhomberg’sche Symptom bis auf Spuren verschwunden. Der Pat. kann ohne Anstrengung bis zu sechs Stunden im Tage herumgehen und geht sicher. Die anderen Symptome haben auch bedeutend abgenommen. Sehnen- und Pupillenreflexe in statu quo ante. P. Alex., 39 Jahre alt, 65 Kgrm. schwer, hat vor sieben Jahren Syphilis überstanden. Bei der Aufnahme (27. Juli 1888) gab Pat. an, seit drei Jahren mit dem jetzigen Leiden — und zwar durch eine Erkältung — behaftet zu sein. Damals war eine hochgradige Paraplegie vorhanden. Jetzt besteht verminderte Leistuugsfähigkeit der Beine, starkes Schwanken beim Stehen mit geschlossenen Augen; Sehnen- und Pupillenreflexe fehlen. Fast täglich Schmerzanfälle, häufig Uebligkeiten, Obstipation, erschwertes Urinlassen, Hautempfindlichkeit wenig gestört. Der Pat. kann nur kurze Strecken gehen und fühlt sich besonders beim Bücken sehr unsicher. Er wurde bis Mitte März 1889 galvanisirt und die Gehfähigkeit besserte sich. Vom 21. März bis 27. Juni 29 Suspensionen. Nach der fünften Prozedur gibt er an, auffallend besser zu gehen, seit der siebenten sind die Uebligkeiten verschwunden, nach der achtzehnten steht er fast normal bei geschlossenen Augen. Die Gehfähigkeit wurde bald ganz normal. Die Pupillen- und Sehnen¬ reflexe sind wie früher. Die Schmerzen nur äusserst selten und nur mehr einzelne Stiche. Stuhl und Urin wesentlich besser. Von Anästhesie kaum Spuren. In diesem Falle besteht möglicherweise ein Zusammen¬ hang mit Syphilis und ich will hier die allgemeine Bemer¬ kung hinzufügen, dass, so wenig wirksam die spezifische Syphilistherapie bei Tabes ist, dennoch gerade jene Fälle, bei