Zur Frage der Suspensionstherapie / von Moriz Benedikt.

Moritz Benedikt

Date:: 1889

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Credit: Zur Frage der Suspensionstherapie / von Moriz Benedikt. Source: Wellcome Collection.

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denen der Verdacht auf Zusammenhang mit Syphilis gerecht¬ fertigt ist, andere Heilmethoden, z. B. die blutige Dehnung, gute Resultate erzielen 4). Die Prozeduren nehme ich anfangs 3 Mal wöchentlich vor, aber sofort, wo ich einen Nachlass der günstigen Erfolge oder Zunahme von Reizungserscheinungen (besonders Schmer¬ zen) wahrnehme, reduzire ich dieselben auf 2—1 Mal wöchent¬ lich. Ueberhaupt reduzire ich die wöchentlichen Prozeduren nach 20maliger Anwendung der Therapie. Die einzelnen Anwendungen übersteigen selten 3 Minuten. Ich habe mich überzeugt, dass ein Mehr kaum nöthig. aber häufig nachtheilig ist. Wir haben uns bis jetzt darauf beschränkt, das Körper¬ gewicht wirken zu lassen und ich lasse jeden Patienten wägen. Wenn auch dieses Gewicht keinen absoluten Maass¬ stab für die Grösse des Zuges abgibt, so gibt es doch einen relativen ab. Ich habe bis jetzt nicht bemerken können, dass die Gewichtsdifferenzen einen Einfluss auf die therapeutische Wirkung haben. Nur habe ich bei schweren Individuen eine starke Reaktion bemerkt und die Prozeduren kürzer währen lassen. Gerade einer physiologischen Heilmethode gegenüber ist die Anforderung besonders berechtigt, die Art ihrer physiologischen Wirkung kennen zu lernen. Mit Sicherheit lässt sich jedoch diese Frage nicht beantworten. Mötschutkowski hat die Verlängerung des Körpers und der Wirbelsäule nachgewiesen und es ist ja selbst¬ verständlich, dass bei der Therapie eine starke Zerrung auf viele Gewebe und somit ein Reiz auf eine grosse Fläche peripherer Nervenausbreitungen ausgeübt wird. Auch die Nervenstämme und ihre Wurzeln werden gezerrt und somit gereizt. Ob ein direkter mechanischer Reiz auf die Medulla ausgeübt wird, ist zweifelhaft, jedenfalls nicht erwiesen. Die Suspension wirkt also, ähnlich wie die Hydro- 4) Da seit dem Abschlüsse dieses Manuskriptes über ein Vierteljahr verflossen ist, könnte ich noch eine Reihe sehr günstiger Fälle anführen. Einer davon ist besonders interessant. Es handelt sich um eine eigentüm¬ liche B e s c h ä ft i g u n g s - N e u r o s e, die d<$ Friseuren eigentümlich ist und wahrscheinlich überall dort auftritt, wo die angeborene Geschicklichkeit den Anforderungen des Berufes nicht entspricht. Es handelt sich um einen Tremor der Arme und besonders der Hände, selte i verbunden, wie bei unse¬ rem Kranken, mit Krampf der Zehen. Es wurde die Suspensionskur Anfangs Juli begonnen und nachdem eine galvanische Kur sich nicht bewährt hat, heilte das Leiden unter der Suspensionskur. Da die Fingermuskeln auch atrophisch waren, wurde zuletzt nur einige Male lokal franklinisirt.