Ueber den Einfluss der mechanischen Reizung des Halssympathicus auf die Circulationsverhältnisse im Kopfe und speciell in den Retinalgefässen : Vorläufige Mitteilung / von G. von Cederschiöld.

  • Gustav Cederschiöld
Date:
1893
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Credit: Ueber den Einfluss der mechanischen Reizung des Halssympathicus auf die Circulationsverhältnisse im Kopfe und speciell in den Retinalgefässen : Vorläufige Mitteilung / von G. von Cederschiöld. Source: Wellcome Collection.

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Inhal tsübereicht. I. Wissenschaftliche Mitteilungen: von Cederschiöld: Uebei' den Einfluss der mechanischen Reizung des Halssympathicus auf Circulationsverhältnisse im Kopfe und speziell in den Retinalgefässen. — Vincenzi: Ueber Cholera. — Gärtner: Beitrag zur Lehre von •. septischen und pyämischen Infection des Uterus. — Krüger: Ueber den Einfluss des coustanteu electrischen Stromes auf Wachstum und rulenz der Bacterien. — Martini: Ueber das Fühlen des Spitzenstosse3. — Hilbert: Ueber die Ursachen des normalen und des krankhaft ver- -rkten Herzspitzenstosses. — Gaston: Ueber Albuminurie, — Mitvalsky: Zwei Fälle von bilateraler Gangrän der Lidhaut. — Cohn: Ueber 3 Verhalten des Chinons im tierischen Organismus. — II. Verhandlungen ärztlicher Gesellschaften: Berliner Gesellschaft für Psychiatrie i Nervenkrankheiten. — XXII. Congress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie zu Berlin (Fortsetzung). — XII. Congress für innere Medicin Wiesbaden (Fortsetzung). — Französischer Chirurgen-Congress (Fortsetzung). — Academie de medecine de Belgique. — III. Neuere Arznei- ttel: Osswald: Ueber die therapeutische Verwendbarkeit des Salophens. — IV. Oeffentliches Sanitätswesen: Meyhöfer: Zur gresspflichtigkeit des medicinischeu Gutachters. — V. Bücherschau: Elsner: Die Praxis des Chemikers bei Untersuchung von Nahrungs- tteln und Gebrauchsgegenständen, Handelsprodukten etc. — Vogl: Pharmacognosie. — VI. Tagesgeschichte: Berlin. Breslau. Göttiugen. en. Budapest. Gent. Paris. Dijon. Brüssel. Schweiz. London. — VII. Amtliche Mitteilungen. — VIII. Inserate. I I. Wissenschaftliche Mitteilungen. 3ber den Einfluss der mechanischen Reizung des Halssympathicus auf die CirculationsverhältnisseMtoHn^A und specick^^j Retinalgefässen. Vorläufige Mitteilung von ofessor v©»- G. von Cederschiöld in Baden-Baden. Die erste Anregnng zur therapeutischen Verwendung r mechanischen Reizung des Halssympathicus bekam ich Jahre 1871 durch das bekannte physiologische Experi¬ nit: An einem Kaninchen wird der Halssympathicus blofl¬ iegt und abgeschnitten, was zur Folge hat, daß das gleich- itige Ohr hyperämisch und heiß wird. Wenn dann der itrale Nervenstumpf electrisch gereizt wird, ziehen sich 3 Blutgefäße des Ohres zusammen, die Hyperämie geht rück und die Temperatur wird wieder normal. Ich dachte mir, daß diese Thatsache vielleicht them¬ atisch verwertbar sein könne, d. h. daAyeine electrische eine mechanische, den Halssympathicus mög- hst isolirt treffende Reizung beim Menschen zu thera- utischen Zwecken angewandt werden könnte; und r diese Annahme fand ich Bestätigung durch V i r - iow’s Auseinandersetzung, betreffend den Einfluß r s. g. Gegenreize auf lokale Hyperämien. In einer hrift: „Ueber die sch wedische Heilgym¬ nastik mit besonderer Berücksichtigung jr mechanischen Nervenairtig-c ,“ Hannover 77, Schmorl & von Seefeld, habe ich die Begründung d Anwendung der mechanischen Reizung des Halssym- thicus erwähnt und citire ich daher folgendes, Seite 29: fl Migräne ist es mir oft gelungen, entweder den Schmerz Verjagen, oder, wo erst die Vorboten sich eingefunden teil, den Ausbruch des wirklichen Anfalles zu verhindern, d dies wird bezweckt durch die Reizung des Nervns npathicus am Halse. Wenn die Temporalarterie stark angeschwollen war ihr Klopfen die Kranken stark belästigte, habe ich ige Augenblicke nach vorgenommener Reizung ein sicht- Abnehmen der Schwellung beobachtet, wie denn auch ken selbst eine Abnahme der Schmerzen bestätigten. Diese Behandlungsweise gründet sich auf das Gesetz der Gegenreize (Virchow, Cellularpatholo¬ gie, vierte Auflage, Seite 153): Wenn eine Arterie wirklich in Action ist, so macht sie keine Hyperämie, im Gegenteil, je kräftiger sie reagirt, um so mehr bedingt sie Anämie des Teils, oder, wie ich es bezeichnet habe, Iscflämie. Die geringere oder größere Thätigkeit der Arterie bestimmt das mehr oder weniger • v uit BiUV, WeiOiioa Teil einströmen kann. Je thätiger das Gefäß, um so ge¬ ringer die Zufuhr. Haben wir aber eine Reizungs-Hyperämie, d. h. eine vermehrte Zufuhr durch ermüdete und daher passiv er¬ weiterte Arterien, so kommt es therapeutisch gerade darauf an, die Gefäße in einen Zustand von Thätigkeit zu ver¬ setzen, in welchem sie imstande sind, dem andrängenden Blutstrom Widerstand entgegenzusetzen. Das leistet uns der sogenannte Gegenreiz, ein höherer Reiz an einem schon ge¬ reizten Teile, welcher die erschlaffte Gefäßmuskulatur zu dauernder Verengung anregt, dadurch die Blutzufuhr ver¬ kleinert und die Regulation der Störung vorbereitet. Ge¬ rade da, wo am meisten die Reaction, d. h. die regula¬ torische Thätigkeit in Anspruch genommen wird, da handelt es sich darum, jene Passivität zu überwinden, welche die (sogenannte active) Hyperämie unterhält.“ Seit zwanzig Jahren habe ich diese Behandlung an¬ gewandt und da die vasomotorische Wirkung des Halssym¬ pathicus sich auf das ganze Gefäßgebiet der gleichseitigen Kopfhälfte ausdehnen muß, so schien mir die Vermutung berechtigt, daß diese Behandlungsweise auch wirksam sein müßte um Circulationsstörungen in den Retinalgefäßen aus¬ zugleichen. Die Richtigkeit dieser Annahme ist durch unten fol¬ gende Krankenberichte bestätigt. Augenärztlicherseits wurden folgende Fälle beobachtet: CDer erste betraf ein junges Mädchen, deren Kurzsichtigkeit sich seit 10 Jahren gesteigert hatte (von rechts — 6 D, links —■ 4 D auf beiderseits — 8 D), und deren Sehschärfe von 2%o beiderseits auf rechts 2%> und links 20/ - ’O gesunken war. - Bevor die Massage angewendet wurde, war bei aulfallender Röthe des Kopfes eine solche Schwäche der Augen eingetreten, daß Lesejii und feinere Arbeiten nur kurze Zeit und mit bald eintreten¬ den ^unangenehmen Empfindungen in der Stirn und in den Augen möglich war, und daß bei weiterer Zunahme der Kurzsichtigkeit künstliche Blutegel und Dunkelkur in Aussicht genommen werden mußten. Schon nach wenigen Tagen einmaliger Massage besserten sich die pubjectiven Beschwerden ganz bedeutend, und hob sich die