Die Bewegung durch schwingende mikroskopische Organe im Thier- und Pflanzenreiche : nebst Eroerterungen über Sporozoidien, Infusorien, Bacillarieen, und über die Elementarstruktur der Halcyonella fluviatilis var. Nymphaeae / von Maximilian Perty.

  • Perty, Maximilian, 1804-1884.
Date:
1848
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Credit: Die Bewegung durch schwingende mikroskopische Organe im Thier- und Pflanzenreiche : nebst Eroerterungen über Sporozoidien, Infusorien, Bacillarieen, und über die Elementarstruktur der Halcyonella fluviatilis var. Nymphaeae / von Maximilian Perty. Source: Wellcome Collection.

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    in ihrer Continuität starr bleiben , .höchstens sich etwas beugen , während bei den Fäden in der ganzen Länge oder doch im Endlheil immer Wellenbewegung vor sich geht , und bemerkte die Dif- ferenzen nicht, welche wieder bei der Wimper- und Fadenbewegung allein Vorkommen. DIE WIMPERN. Ein bis jetzt ganz ausser Acht gelassener Unterschied der Wimperbewegung ist der , dass sie in den einen Fällen willkührlich, in den andern automatisch erfolgt. Stets liest man in den Lehr- büchern der Physiologie , dass die Wimperbewegung dem Einfluss des bewussten Präncips und Nervensystems entrückt sei , dass sie eben dessbalb noch nach dem Tode forldauere u. s. w. und im gleichen Satz werden gegen alle Regeln der Kritik auch die Cilien der Infusorien, Planarien, Rolatorien , welche alle der Ortsbewegung dienen, dem wollenden Princip gehorchen und nach dem Tode ihre Funktion aufgeben (bei vielen wahren Infusorien zerfliessen sie wie die übrige Substanz im Tode augenblicklich) in der gleichen unterschiedslosen Kategorie angeführt. Nicht nur aber durch das Verhältniss zu einem bewussten Princip ist die willkührliche Wimpelbewegung von der automa- tischen, w ie diese an manchen Schleimhäuten des Menschen und der obern vier Klassen , vielleicht auch in den Nervenscheiden , dann an den Kiemen der Batrachier und Mollusken, in den Tracheen der Insekten , im Schlunde der Räderthiere und an so viel andern Orlen stallfindet , grundsätzlich verschieden , sondern auch durch ihre Aeusserung. Die automatische Bewegung dauert ohne Aufhören bis zum Zerfall des die* Wimpern tragenden Gewebes fort; werden Stücke desselben aus dem or- ganischen Zusammenhang gerissen , so nimmt die Energie der Bewegung stätig ab ; die willkührliche kann unterbrochen werden, ihre Energie steigt und fällt; mit dem Tode hört sie bei völliger Inte- grität des Gewebes alsobald ganz auf. Automatische Wimpern beugen sich unabänderlich nach einer Richtung, willkührliche können sich bald nach dieser, bald nach jener beugen. Fast alle Infusorien vermögen z. B auch rückwärts zu schwimmen ; wie bewirken sie diess ? Einfach durch Umkehrung der Richtung, in welcher die Wimpern auf das Wasser schlagen, vergleichbar dem umgekehrten Schlage der Ruder, der entgegengesetzten Drehung der Räder eines Dampfboots, — eine Aenderung, die das psychische Princip ohne Vermittlung gesonderter Nerven , durch seinen direkten Impuls auf die empfindende Substanz bewirkt und wobei es sich selbst als ein Bewegtes , Strömendes verhält. Welcher Modificationen die Cilienbewegung der Räderthiere fähig ist , weiss jeder Mikroskopiker ; diese Cilien sind im Wesentlichen den Wimpern der Infusorien gleich ; die der Vorticellinen und Urceolarinen bilden die Verbindung. Zweck der willkührlichen Wimperbewegung ist hauptsächlich Ortsveränderung , dann bei den Rotatorien und den mit Mund versehenen Infusorien Heranziehung von Nahrungsstoffen ; durch letztere wird ein Uebergang zur automatischen gemacht, welche ent- weder stets neue Berührung des oxydirenden Fluidum’s mit den athmenden Flächen bewerkstelligt, oder Flüssigkeiten weiter befördert, welche sich in Canälen befinden, denen kein Bewegungsprincip beiwohnt , so der Stagnation der Flüssigkeiten vorbeugend. Diess ist zum Theil die Bedeutung der