Beiträge zur Pathologie des Sehorgans / von J. Hirschberg und A. Birnbacher.

  • Julius Hirschberg
Date:
[1883]
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Credit: Beiträge zur Pathologie des Sehorgans / von J. Hirschberg und A. Birnbacher. Source: Wellcome Collection.

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    Hieruach wäre es richtiger, den Namen des subcouj. Lipoms fallen zu lassen und durch den des angeborenen lipomatösen Dermoids zu ersetzen. Aehnliche Fälle haben wir öfters klinisch beobachtet, aber nicht, wie A. V. GBÄErE es augiebt, gerade zwischen Rect. ext. und superior, sonderu immer, wie in dem oben beschriebenen Fall, zwischen Hornhautrand undj äusserem Augenwinkel. Unser Fall ist dui-ch besonders klare Structur- entwickelung ausgezeichnet. Bei dem von Schiess operirten und von Socin beschriebenen Fall war nur spärliches Bindegewebe bemerkt worden. In einem von Fano operirten Fall gingen merkwürdigerweise beide Augen verloren. Vgl. Saemsch (Graefe-Saemisch lY, S. 146), der ebenso wie Weckeb (Ophthalmologie I, S. 422. 1878) die Ansicht v. Geaepe's reproducirt, dass es sich bei dieser Geschwulst um eine normwidrige Ausdehnung des Fettzellgewebes der Orbita nach vorn handele: eine Ansicht, die diu'ch die anatomischen Untersuchungen keine Bestätigung findet. Vielmehr spricht für unsere Auffassung der interessante Fall, den 0. Becker in dem Be- richte der Wiener Univ.-Augeuklinik (Wien, 1867, S. 119—121) klinisch geschildert und abgebildet: Bei einem 8j. Mädchen war rechts ein Defect des oberen Lidrandes von 1' und im äusseren Winkel unter dem ab- gehobenen oberen Lid eine Bindehautfalte, die von dem betastenden Finger als subcouj. Lipom erkannt wird. Auf dem 1. Auge ist eine grössere ' Kerbe in der Mitte des Randes vom obern Lid sichtbar; ausserdem fehlt die äussere Commissur und an ihrer Stelle ist eine 2' lange Hautpartie eingeschaltet, welche sich auch etwas nach dem Bulbus zu erstreckt, um dann in eine Schleimhaut überzugehen und mit dieser zusammen eine weiche, elastische, rundUche Geschwulst zu bedecken, welche 3—4' aussen an der äusseren Commissur beginnend sich bis auf 2—3' von der Cornea erstreckt und die Gegend des äusseren Augenwinkels nach vorne zu auf- hebt. Da wo die Geschwulst von Conj. bulbi bedeckt wird, ist dieselbe mit einzelnen Härchen besetzt. Es giebt also ausser dem marginalen (am Hornha'atrand befindlichen) angeborenen Dermoid noch ein äquatoriales (laterales), welches in seinen tieferen Schichten Fettgewebe enthält und bisher als subconjunctivales ■ Lipom bezeichnet wurde, nicht so übertrieben selten ist und i. A. kein Object der Therapie darstellt, aber ausnahmsweise eine derartige Entwickeluug ge- winnen kann, dass es operativ entfernt werden muss (A. v. Gbaefe, Schiess, HiESCHBEKG, V. Wecker). Die Operation ist hisher, mit Ausnahme des- Falles von Fano, immer mit vollkommenem Erfolg ausgeführt worden: man muss sieh nur hüten, den flacheren Theil der Fettschicht mitzunehmen, zumal eine Wiederbildung der angeborenen, Geschwulst aus ihren Residuen unmöglich scheint. Druck von Metzger & Wittig in Leipzig.